Keine der Behandlungen hat mir langfristig geholfen
Es wurde immer schlimmer und ich immer verzweifelter. Ich habe versucht, alles wahrzunehmen, was mir irgendwie helfen könnte oder wozu Freunde mir geraten haben. Ich war beispielsweise bei einer Heilpraktikerin und einem Osteopathen. Diese Dinge haben mich viel Geld gekostet, aber nicht geholfen.
In meiner Verzweiflung habe ich nach jedem Strohhalm gegriffen. Wenn jemand gesagt hat, dieses oder jenes hat mir geholfen, dann wollte ich das unbedingt ausprobieren. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, alles zu versuchen.
Ein Arzt hat mir dann zu einer mikrochirurgischen Operation der Bandscheibe geraten. Nach der Operation ging es für zwei Wochen gut, danach war es schlimmer als vorher. Daraufhin wurde mir eine Rehabilitation bewilligt.
In der Rehabilitation wurde ich darauf angesprochen, vielleicht meinen Beruf als Krankenschwester zu wechseln. Das hat mir einen richtigen Schlag versetzt. Ich bin regelrecht in eine Depression gerutscht. Ich wollte unbedingt wieder in meinem Beruf arbeiten, das war mein Ziel und das hat mich in der Krankheitsphase aufrecht gehalten. Es gab auch Beratungstermine für Umschulungen. Da habe ich mich geweigert. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich so krank bin, dass ich meinen Beruf wechseln muss.
Keine der Behandlungen hat mir langfristig geholfen. Es wurden auch sehr oft MRTs gemacht um zu prüfen, ob nicht doch etwas kaputt ist. Aber es war immer alles in Ordnung: keine Nerven eingeklemmt oder so etwas. Aber die Schmerzen waren permanent da. Ich habe irgendwann gezweifelt, ob ich diese Schmerzen überhaupt habe, oder ob ich mir das nur einbilde. Das war psychisch sehr belastend für mich. Es hat mich regelrecht fertig gemacht, dass ich solche Schmerzen hatte, aber keine Ursache dafür zu finden war.
Ich bin am Ende nur noch zu einem Arzt gegangen – zu dem ich medizinisch und auch persönlich das größte Vertrauen hatte. Er hat mich ernst genommen und auch gesagt, dass er wirklich nicht mehr weiß, wie er mir helfen kann. Auf der einen Seite hört man das als Patientin nicht so gern, aber auf der anderen Seite war ich erleichtert, dass er das so direkt angesprochen hat. Ich habe mich dort sehr gut aufgehoben gefühlt.