Ich vermute, dass das Vorhofflimmern bei mir auch durch viele belastende Situationen und akuten Stress gefördert wurde. Ich zähle mich zur Generation der „starken Frauen“ nach dem Krieg, die vieles durchstehen mussten und es auch geschafft haben. Aber unsere Herzen leiden trotzdem im Stillen. Die Belastung verschwindet nicht, wenn wir sie nur schlucken und immer weitermachen.
Als das Herz letztes Jahr nach der dritten Kardioversion wieder umsprang, bemerkte ich sofort beim Aufwachen, dass es stolperte. Ich hatte einen schlimmen Traum und Monate mit einer großen seelischen Belastung hinter mir. Ich sehe da für mich einen klaren Zusammenhang.
Mich belastet immer wieder, dass ich in meinem Alter noch allein bin – ich hätte schon gerne einen Partner. Aber man kann nicht beeinflussen, ob man jemanden trifft, der passt. Und meine finanzielle Situation ist auch nicht rosig, es reicht vorne und hinten nicht. Deswegen arbeite ich trotz Pensionierung nebenher als Schreibkraft, um mir etwas dazu zu verdienen.
Täglichen Stress erlebe ich auch zu Hause: Ich bin in den letzten Jahrzehnten mehrfach umgezogen in immer kleinere Wohnungen – habe aber meine Wohnungseinrichtung nicht entsprechend verkleinert. Ich richte mich gerne schön ein, habe aber zu viele Sachen und wohne in einer vollgestellten Wohnung. Deswegen lasse ich aus Scham keinen Besuch in meine Wohnung.
Und auch in der Vergangenheit war es nicht leicht: Ich war lange Zeit alleinerziehend mit zwei Kindern, war an Brustkrebs erkrankt, wurde operiert und habe ein Jahr Chemotherapie überstanden. Damals ging es mir psychisch nicht gut. Ich lag oft zu Hause, bewegte mich nicht viel und nahm zu.