Hühnerauge

Auf einen Blick

  • Hühneraugen sind runde verhornte Hautstellen, die meist an Zehen oder Fußsohle entstehen.
  • Die Ursache ist Druck oder Reibung, etwa durch zu enge Schuhe.
  • Ein Hühnerauge verschwindet meist wieder, wenn die Hautstelle entlastet wird.
  • Hilfsmittel wie ringförmige Pflaster oder Einlagen können dabei unterstützen.
  • Zusätzlich lässt sich die überschüssige Hornhaut aufweichen und entfernen.

Einleitung

Foto von Frau beim Wechseln ihrer Schuhe

Ob es nun die unbequemen Arbeitsschuhe sind oder die schicken Stiefel, die einfach nicht mehr passen: Viele Menschen drückt mal der Schuh. An den Zehen oder unter der Fußsohle bilden sich dann leicht Druckstellen. Werden die Füße längere Zeit oder immer wieder Druck und Reibung ausgesetzt, verdickt die Hornhaut und eine Schwiele entsteht. Lässt der Druck nicht nach, kann sich daraus ein schmerzhaftes Hühnerauge entwickeln – in der Medizin auch Clavus genannt.

Symptome

Ein Hühnerauge verursacht häufig Schmerzen, am Fuß vor allem beim Stehen und Gehen. Die Mitte der rundlichen, warzenähnlichen Verhornung ist in der Regel besonders schmerzempfindlich. Dort ist meist ein glasiger Kern zu sehen. Das Aussehen erinnert dadurch an ein Vogelauge – daher der Name „Hühnerauge“.

Ein Hühnerauge ist erhaben und die Hornhaut gelblich-beige verfärbt. Zwischen den Zehen sehen Hühneraugen oft weißlich aus und sind weicher als an anderen Stellen des Fußes. Das liegt an der Feuchtigkeit dort, die die Hornschicht aufquellen lässt.

Die Grafik zeigt ein Hühnerauge – eine runde verhornte Hautstelle mit glasigem Kern–, sowie typische Hautstellen wie Zeh oder Fußsohle.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Hühnerauge entsteht durch dauerhaften oder regelmäßig wiederkehrenden Druck und Reibung. Dies führt dazu, dass sich die Zellen in der oberen Hautschicht (Epidermis) häufiger teilen als normal. Die Haut wird dadurch dicker und enthält mehr Hornsubstanz (Keratin): An der Druckstelle bildet sich allmählich eine runde oder ovale Schwiele aus Hornhaut.

Vor allem an Hautstellen, die dicht über Knochen liegen, können leicht Druckstellen entstehen. Deshalb sind Hände und Füße auch anfälliger für Schwielen und Hühneraugen als etwa die Haut am Bauch oder Oberschenkel. Außerdem sind Hände und Füße im Alltag öfter Druck und Reibung ausgesetzt – Hände zum Beispiel durch Werkzeuge, Sportgeräte oder Musikinstrumente. An den Füßen führen vor allem zu enge Schuhe zu Schwielen und Hühneraugen.

Bei Gelenkerkrankungen und Fehlstellungen der Füße treten häufiger Hühneraugen auf, denn dann ist die Fußsohle im Bereich der Ballen oft besonders belastet. Durch Zehenfehlstellungen können die Zehen gegeneinanderdrücken oder ständig oben oder seitlich gegen die Schuhe stoßen. Wer zu trockene Haut hat, bekommt bei Druck und Reibung häufiger Schwielen und Hühneraugen.

Wichtig ist:

Menschen mit Gefühlsstörungen in Beinen und Füßen bemerken Druckstellen häufig zunächst nicht. Daher ist es für sie besonders wichtig, aufmerksam zu sein und regelmäßig die Füße zu kontrollieren.

Häufigkeit und Verlauf

Hühneraugen sind ein weit verbreitetes Hautproblem, vor allem bei älteren Menschen.

Das Hühnerauge kann weiter verhornen, wenn der Druck auf die betroffene Hautstelle bestehen bleibt. Die wachsende Hornmasse übt dann selbst zusätzlichen Druck auf das Gewebe aus. Dadurch bildet sich in der Mitte des Hühnerauges immer mehr Horn, das sich verdichtet und wie ein Dorn in tiefere Hautschichten hineindrückt. Das verstärkt die Schmerzen und ruft eine chronische hervor.

Manchmal wachsen in den Rand des Hühnerauges Blutgefäße und Nervenfasern hinein. Dies kann ebenfalls zu mehr Schmerzen führen.

Diagnose

Ein Hühnerauge lässt sich mit bloßem Auge gut erkennen. Sitzt die Hautveränderung zudem an einer Stelle, die regelmäßig Druck ausgesetzt ist, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Hühnerauge.

Hühneraugen werden zwar manchmal mit ähnlichen Hautveränderungen wie etwa Warzen verwechselt. Sie lassen sich am Aussehen aber leicht unterscheiden: So fehlt einer sogenannten Dornwarze zum Beispiel der glasige Hornkern in der Mitte, stattdessen hat sie oft bräunliche Pünktchen. Lässt sich so nicht sicher feststellen, ob es sich um eine Warze oder ein Hühnerauge handelt, kann die Ärztin oder der Arzt eine Hautprobe für eine Untersuchung entnehmen.

Die Grafik zeigt links ein rundlich verhorntes Hühnerauge mit glasigem Kern und rechts eine Dornwarze, die bräunliche Pünktchen hat.

Behandlung

Um Hühneraugen erfolgreich zu behandeln, ist es am wichtigsten, ihre Ursachen zu beseitigen – sie also von Druck und Reibung zu entlasten. Am Fuß reicht es oft, drückende Schuhe nicht mehr zu tragen und sie durch ausreichend weite, gut passende Schuhe zu ersetzen. Man kann auch zusätzlich Hilfsmittel anwenden, um den Bereich vor Druck zu schützen – etwa kleine ringförmige Polster zum Aufkleben. Führen Fehlstellungen der Füße oder Zehen zu Druckstellen, können Schuheinlagen zur Korrektur sinnvoll sein.

Lässt die Druckbelastung nach, bildet sich ein Hühnerauge meist allmählich zurück. Dies erfordert etwas Geduld. Wie lange es genau dauert, ist schwer zu sagen. Denn die Heilung hängt davon ab, wie gut die Druckentlastung funktioniert und wie gut die Haut an der Stelle durchblutet ist.

Um diesen Prozess zu unterstützen, kann man das Hühnerauge mit regelmäßigen Fuß- oder Handbädern aufweichen und danach jeweils einen Teil der Verhornung vorsichtig entfernen – zum Beispiel mit einem Bimsstein. Wegen der Verletzungsgefahr sind scharfe Messer, Hobel oder Rasierklingen ungeeignet. Wer ansonsten keine Probleme mit der Haut hat, kann versuchen, die überschüssige Hornschicht zu lösen – zum Beispiel mit Cremes oder speziellen Pflastern, die Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure enthalten.

Menschen, die zum Beispiel aufgrund eines Diabetes ein erhöhtes Risiko für Verletzungen und Probleme mit der Wundheilung an den Füßen haben, verzichten besser auf eine Eigenbehandlung und überlassen die Entfernung von Hornhaut zum Beispiel einer professionellen Fußpflegekraft (Podologin oder Podologe).

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Knörzer W, Birkner G. Hühneraugen. In: Ruck H (Ed). Handbuch für die medizinische Fußpflege - Grundlagen und Praxis der Podologie. Stuttgart: Haug; 2012.

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Pschyrembel Online. Clavus. 2025.

Pschyrembel Online. Keratolytika. 2025.

Rodríguez-Sanz D, Tovaruela-Carrión N, López-López D et al. Foot disorders in the elderly: A mini-review. Dis Mon 2018; 64(3): 64-91.

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Aktualisiert am 19. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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