HPV: Wie steckt man sich an und was sind die Folgen?

Foto von jungem Paar

Humane Papillomviren (HPV) sind so verbreitet, dass sich die meisten Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens anstecken. Normalerweise bleibt eine HPV-Infektion unbemerkt. Manche Papillomviren können jedoch harmlose Warzen verursachen. Bestimmte Virustypen erhöhen das Risiko für einige Krebsarten, vor allem Gebärmutterhalskrebs. Gegen sie gibt es eine .

Papillomviren sind Krankheitserreger, die Entzündungen und Hautveränderungen hervorrufen können. Manche kommen nur bei Menschen vor. Sie heißen deshalb Humane Papillomviren (HP-Viren oder HPV). Sie dringen in die Haut oder Schleimhaut ein, vermutlich durch kleine Risse oder Verletzungen, und vermehren sich dort im Inneren der Zellen.

Wie steckt man sich mit HPV an?

HP-Viren werden fast immer durch direkten Kontakt von Haut und Schleimhäuten im Genitalbereich übertragen. Weil HP-Viren im gesamten Genitalbereich vorkommen, kann man sich bei jedem intimen Hautkontakt anstecken, nicht nur beim Geschlechtsverkehr. Die Viren können auch beim Oralverkehr übertragen werden, wenn die Mundschleimhaut mit HPV-infizierten Hautstellen in Berührung kommt. HP-Viren werden aber nicht durch Sperma, Blut oder Speichel übertragen.

HP-Viren sind weit verbreitet. Deshalb infizieren sich viele sexuell aktive Frauen und Männer, die nicht dagegen geimpft sind, im Laufe ihres Lebens mindestens einmal. Normalerweise werden die Viren vom Abwehrsystem erfolgreich bekämpft und verschwinden folgenlos und ohne Beschwerden verursacht zu haben. Man kann sich wiederholt mit HPV anstecken.

Frauen und Männer stecken sich ähnlich häufig an und können die dann weitertragen. Mögliche Infektionsfolgen wie Krebs entwickeln sich bei Männern jedoch seltener. Bei Frauen ist das Infektionsrisiko bis zum Alter von etwa 30 Jahren am größten.

HP-Viren können gelegentlich bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden. Diese Infektionen sind meist harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit von selbst wieder. Selten verursachen sie jedoch gutartige Tumoren des Kehlkopfes, sogenannte Larynxpapillome. Diese können bei Kindern zu Heiserkeit und Atembeschwerden führen.

Wie lässt sich testen, ob man HPV hat?

HP-Viren, die Krebs auslösen können, lassen sich mit einem HPV-Test nachweisen. Dieser wird Frauen ab 35 Jahren im Rahmen der Früherkennungs-Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs angeboten. Dabei werden Schleimhautzellen vom Gebärmutterhals abgestrichen und auf die Viren untersucht. Der HPV-Test wird mit dem kombiniert, der Schleimhautveränderungen erkennen kann.

Welche Folgen kann eine HPV-Infektion haben?

Eine HPV-Infektion verläuft in der Regel unbemerkt, verursacht keine Beschwerden und heilt von selbst aus. Bis heute sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt. Manche führen zur Bildung von Hautwarzen (Papillomen), etwa im Gesicht, an den Händen oder den Füßen. Etwa 40 HPV-Typen infizieren Haut- und Schleimhautzellen im Genitalbereich und sind sexuell übertragbar. Verschiedene HPV-Typen können gleichzeitig auftreten.

Einige HP-Viren können zwar unangenehme, aber ungefährliche im Genitalbereich (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) entstehen lassen. Solche finden sich bei durchschnittlich etwa 1 % der Bevölkerung, häufiger aber bei sexuell aktiven jungen Menschen. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verschwinden Feigwarzen auch unbehandelt nach einigen Monaten von selbst wieder. Die häufigsten harmlosen Virentypen sind HPV 6 und 11.

Bestimmte HPV-Typen setzen sich oft in den Schleimhautzellen am Muttermund fest, im Übergangsbereich zwischen Vagina (Scheide) und Gebärmutterhals. Hier können sie zu Gewebeveränderungen (Dysplasien) führen. Daraus kann sich über die Jahre Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entwickeln. Das passiert jedoch selten. Bei zwölf Virentypen gilt es als sicher, dass sie das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Die wichtigsten sind HPV 16 und 18. Sie werden auch in Tumorgewebe am häufigsten nachgewiesen.

HP-Viren erhöhen auch das Risiko für Krebs an den Labien (Schamlippen), am Penis, am After sowie im Mund- und Rachenraum. Diese Krebsarten sind jedoch seltener als Gebärmutterhalskrebs.

Wie schützt man sich vor HPV?

Da HP-Viren weit verbreitet sind, kann man sich bereits beim ersten intimen Kontakt mit HPV anstecken. Wer sich sicher vor einer Ansteckung schützen wollte, müsste auf Sex verzichten oder dürfte nur mit Personen Sex haben, die sicher keine HPV-Infektion haben und mit niemand anderem sexuell aktiv sind.

Kondome senken das Ansteckungsrisiko, schützen aber nicht zuverlässig vor HPV, weil sie nicht alle Hautstellen im Genitalbereich abschirmen, die befallen sein können. Kondom und Femidom (Kondom für die Frau) schützen aber zusätzlich vor vielen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Mädchen und Jungen können sich gegen eine mit bestimmten HP-Viren impfen lassen. Damit sinkt auch das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten zu erkranken. Empfohlen wird die im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Sie ist auch noch im Erwachsenenalter möglich, dann aber weniger effektiv.

Was bedeutet HPV für eine Partnerschaft?

Weil Frauen sich häufiger untersuchen lassen als Männer, wird bei ihnen auch eher eine HPV-Infektion entdeckt – meist im Rahmen einer Früherkennungs-Untersuchung. Wer in einer Partnerschaft zuerst infiziert war oder wie lange die Ansteckung zurückliegt, lässt sich dabei nicht feststellen. Für den weiteren Verlauf der meist harmlosen Infektionen spielt dies auch keine Rolle. Beide Partner können sich erneut gegenseitig anstecken.

Wie erkennt man Feigwarzen und was kann man dagegen tun?

Einige HP-Viren können Feigwarzen verursachen. Da diese nur im Genital- und Analbereich auftreten, werden sie auch Genitalwarzen genannt. Viele Feigwarzen sind nicht sicht- und spürbar, andere entwickeln sich zu festen Knötchen mit unregelmäßiger Oberfläche. Bei Frauen entstehen die vor allem um den Eingang der Vagina, bei Männern besonders zwischen Eichel und Penisschaft und im Bereich der Peniswurzel. Sie sind wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß und rötlich, bräunlich oder weißlich gefärbt. Meistens kommen sie gehäuft vor. Je nachdem, wie groß sie sind und wo sie sich gebildet haben, können sie Beschwerden wie Jucken oder Brennen verursachen.

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verschwinden Feigwarzen nach einigen Monaten von selbst wieder. Sie können aber auch mit einer Creme oder Lösung behandelt oder operativ entfernt werden. Welche Behandlung sich eignet, hängt davon ab, wie die beschaffen sind, wo sie sich genau befinden und wie weit sie sich ausgebreitet haben.

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Aktualisiert am 05. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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