Hepatitis B: Welche Vor- und Nachteile hat eine Früherkennungsuntersuchung?

Foto von schwangerer Frau und Ärztin

Durch einen Bluttest lässt sich feststellen, ob sich jemand mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert hat. Es ist aber unklar, ob eine bevölkerungsweite Früherkennungsuntersuchung auf B sinnvoll ist.

Eine mit dem Hepatitis-B-Virus kann zu einer der Leber führen. In Deutschland wurden im Jahr 2020 etwa 6800 Ansteckungen mit dem Hepatitis-B-Virus gemeldet. Aber die bleibt oft unbemerkt, weil sie nicht immer Beschwerden verursacht. Ihre Symptome wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, Unwohlsein oder Übelkeit können zudem auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Sehr selten kommt es zu einem plötzlichen Leberversagen.

Ob sich jemand mit dem Hepatitis-B-Virus angesteckt hat, kann mit einem mehrstufigen Bluttest festgestellt werden. Zunächst wird im Blut nach Bestandteilen des Hepatitis-Virus und Antikörpern gesucht, die der Körper als Reaktion auf die Viren bildet. Je nach Ergebnis folgen weitere Bluttests.

Eine akute heilt meist von allein aus und muss nicht behandelt werden. Bei einigen Menschen bleibt die aber dauerhaft bestehen. Eine chronische B-Infektion kann mit der Zeit zu Leberschäden () und Leberkrebs führen.

Vor- und Nachteile einer Früherkennung unklar

Früherkennungsuntersuchungen (auch genannt) sollen helfen, Erkrankungen so früh zu erkennen, dass ernsthafte Folgen verhindert werden können.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat untersucht, ob eine Früherkennungsuntersuchung auf B für Erwachsene sinnvoll ist, wenn diese nicht wissen, ob sie bereits mit dem in Kontakt gekommen sind. Es wurde untersucht, ob eine Früherkennung vor Spätfolgen wie und Leberkrebs schützen kann, wenn die chronische B früher erkannt und behandelt wird. Zudem sollte die Frage beantwortet werden, ob eine Früherkennung das Risiko verringern kann, dass Menschen mit chronischer B ihre Partnerin, ihren Partner oder andere Personen anstecken.

Die Wissenschaftlergruppe des IQWiG fand zu diesen Fragen jedoch keine aussagefähigen Studien. Ihr Fazit lautet: Die Vor- und Nachteile einer Früherkennungsuntersuchung auf B bleiben insgesamt unklar. Zwei neuere Zusammenfassungen von Studien kommen zum gleichen Ergebnis.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten eines Hepatitis-B-Tests seit 2021 einmalig im Rahmen des Gesundheits-Check-ups für Personen ab 35 Jahren. Außerdem gehört der Test auf B zu den Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge angeboten werden.

Chou R, Blazina I, Bougatsos C et al. Screening for Hepatitis B Virus Infection in Nonpregnant Adolescents and Adults: A Systematic Review for the U.S. Preventive Services Task Force (AHRQ Evidence Syntheses; No. 194). 2020.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie: Einführung eines Screenings auf Hepatitis-B- und auf Hepatitis-C-Virusinfektion. 2021.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinien über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“). 2022.

Henderson JT, Webber EM, Bean SI. Screening for Hepatitis B Virus Infection in Pregnant Women: An Updated Systematic Review for the U.S. Preventive Services Task Force (AHRQ Evidence Syntheses; No. 179). 2019.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Screening auf Hepatitis B: Abschlussbericht; Auftrag S16-03. 2018.

Robert Koch-Institut (RKI). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020. 2021.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 22. Februar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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