Hepatitis B: Soll ich mich impfen lassen?

Foto von Impfung

Bei Erwachsenen heilt eine akute Hepatitis-B-Infektion meist von allein aus und muss nicht behandelt werden. Falls sie chronisch wird, kann sie aber ernsthafte Folgen haben. Gegen das Hepatitis-B-Virus gibt es eine , die für alle Säuglinge und Kleinkinder sowie für Erwachsene mit hohem Ansteckungsrisiko empfohlen wird.

Das Hepatitis-B-Virus wird vor allem durch Blut, aber auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen. Meistens geschieht dies bei ungeschütztem Sex, wobei sich vor allem Männer anstecken, die Sex mit Männern haben. Auch wechselnde Sexpartnerinnen und -partner sowie wiederholt auftretende sexuell übertragbare Krankheiten erhöhen das Risiko für eine Hepatitis-B-Infektion. Weitere Übertragungswege sind nicht sterile Spritzen beim Drogengebrauch und nicht sterile Nadeln beim Tätowieren. Insgesamt ist das Ansteckungsrisiko in Deutschland aber gering.

Ist eine schwangere Frau mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert, kann sie das bei der Geburt auf ihr Kind übertragen. Deshalb wird allen Schwangeren ein Bluttest angeboten, mit dem sich eine solche feststellen lässt.

Welche Folgen kann eine Hepatitis-B-Infektion haben?

Bei über 90 von 100 Erwachsenen, die sich mit dem Hepatitis-B-Virus angesteckt haben, kann das das erfolgreich allein bekämpfen. Ist die von selbst ausgeheilt, sind nach sechs Monaten keine Virusspuren mehr im Blut nachweisbar. Es können geringe Virusmengen in den Leberzellen zurückbleiben, die aber keine Beschwerden verursachen.

Eine akute Hepatitis-B-Infektion hat nur sehr selten langfristige gesundheitliche Folgen. Wer sie überstanden hat, besitzt , die bei den allermeisten Menschen verhindern, dass das Hepatitis-B-Virus erneut aktiv wird. Bleibt eine Hepatitis-B-Infektion länger als sechs Monate bestehen, spricht man von einer chronischen Hepatitis-B-Infektion. Sie kann mit der Zeit zu Leberschäden () und Leberkrebs führen. Solch schwere Lebererkrankungen machen sich nicht unbedingt durch Beschwerden bemerkbar oder die Beschwerden sind unspezifisch.

Säuglinge und Kinder stecken sich zwar seltener mit dem Hepatitis-B-Virus an, reagieren aber empfindlicher auf die Viren. Sie haben ein hohes Risiko für einen chronischen Verlauf: Bei nur etwa 10 von 100 Säuglingen und Kindern, die sich mit B angesteckt haben, kann das das erfolgreich bekämpfen. Bei den übrigen etwa 90 von 100 Säuglingen und Kindern wird die Hepatitis-B-Infektion chronisch.

Für wen wird die Impfung empfohlen?

Für Impfempfehlungen ist in Deutschland die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zuständig. Sie empfiehlt eine Hepatitis-B-Impfung für Erwachsene, wenn sie bestimmte Risiken haben – das heißt, wenn sie

  • in ihrem Beruf oder Ehrenamt in Kontakt mit dem Hepatitis-B-Virus kommen können (etwa medizinisches Personal, Polizei, betriebliche Ersthelfende),
  • in engem Kontakt mit Menschen stehen, die eine chronische Hepatitis-B-Infektion haben (zum Beispiel Familienangehörige),
  • Erkrankungen haben, bei denen eine Hepatitis-B-Infektion ein zusätzliches Risiko bedeutet (etwa Personen mit HIV, einer chronischen Lebererkrankung oder Menschen, die eine Dialyse oder häufig Bluttransfusionen erhalten),
  • sich Drogen spritzen,
  • häufig ihre Sexualpartnerinnen und -partner wechseln oder als Mann Sex mit Männern haben,
  • in ein Land reisen, in dem das Hepatitis-B-Virus verbreitet ist.

Die STIKO empfiehlt außerdem, alle Säuglinge und Kleinkinder gegen B impfen zu lassen. Für die von Kindern stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die vor weiteren Erkrankungen wie , Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis) und Haemophilus influenzae Typ b schützen. Für einen ausreichenden Schutz vor B sind in der Regel 3 Impfungen erforderlich. Noch nicht geimpften Jugendlichen wird empfohlen, die bis zum 18. Lebensjahr nachzuholen.

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die empfohlenen Impfungen für alle unter 18-Jährigen. Für Risikogruppen oder als Reiseimpfung ist die Kostenübernahme nicht einheitlich geregelt – die meisten gesetzlichen Krankenkassen übernehmen aber die Kosten. Für Reiseimpfungen werden meist Kombinationsimpfstoffe gegen A und B verwendet. Informationen zu Reiseimpfungen finden sich auf der Website des Robert Koch-Instituts.

Wie verträglich ist die Impfung gegen Hepatitis B?

Der Hepatitis-B-Impfstoff ist gut verträglich. Schwere Nebenwirkungen nach der von gesunden Menschen sind nicht bekannt.

Eine ist jedoch nicht geeignet für Personen,

  • die eine akute Erkrankung wie Grippe haben, die mit hohem Fieber verbunden ist oder behandelt werden muss. Die kann später nachgeholt werden.
  • die bei einer vorangegangenen auf den Hepatitis-B-Impfstoff überempfindlich reagiert haben.

Cornberg M, Protzer U, Petersen J et al. Aktualisierung der S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion. AWMF-Register-Nr.: 021-011. 2021.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinien über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“). 2022.

McDonald JW, Burroughs AK, Feagan BG et al. Evidence-Based Gastroenterology and Hepatology. Hoboken: Wiley-Blackwell; 2010.

Poethko-Müller C, Schmitz R. Impfstatus von Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsbl 2013; 56: 845–857.

Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut 2022 (Epidemiologisches Bulletin 4/2022). 2022.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Hepatitis B und D. 2016.

Robert Koch-Institut (RKI). Virushepatitis B und D im Jahr 2020 (Epidemiologisches Bulletin 29/2021 ). 2021.

Trépo C, Chan HL, Lok A. Hepatitis B virus infection. Lancet 2014; 384(9959): 2053-2063.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Aktualisiert am 22. Februar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.