HDL-Cholesterin

  • HDL-Cholesterin ist eine Form von Cholesterin im Blut.
  • Der Wert hilft, das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzuschätzen.
  • Ein niedriger Wert deutet auf ein erhöhtes Risiko hin.
  • Durch ausreichend Bewegung und ausgewogene Ernährung lässt sich das Risiko senken.

Was ist HDL-Cholesterin?

Alle Zellen des Körpers brauchen Cholesterin – unter anderem, um Vitamin D oder bestimmte herzustellen. Allerdings ist Cholesterin nicht wasserlöslich und kann daher im Blut nur in Form von sogenannten Lipoproteinen transportiert werden. Das sind winzige, eiweißhaltige Partikel, in denen das Cholesterin „verpackt“ ist. Das Cholesterin, auch Gesamtcholesterin genannt, setzt sich vorwiegend aus den beiden Unterformen HDL-Cholesterin und zusammen. HDL steht für „high density lipoprotein“, zu deutsch: Lipoprotein hoher Dichte, LDL steht für „low density lipoprotein“, zu deutsch: Lipoprotein geringer Dichte.

Das sogenannte HDL-Cholesterin macht einen Anteil dieser „Transporter“ aus: Etwa ein Viertel des Cholesterins im Blut liegt als HDL-Cholesterin vor. In dieser Form wird überschüssiges Cholesterin im Körper zur Leber gebracht, wo es abgebaut werden kann. Umgangssprachlich nennt man dieses HDL-Cholesterin auch das „gute Cholesterin“, weil höhere HDL-Werte sich vermutlich eher günstig auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken.

Wann wird HDL-Cholesterin bestimmt?

Der Anteil von HDL-Cholesterin wird meist zusammen mit dem LDL- und Gesamtcholesterin sowie weiteren Blutfettwerten bestimmt. Die Werte geben der Ärztin oder dem Arzt Hinweise auf mögliche Störungen des Fettstoffwechsels. Zusammen mit den anderen Werten wird das HDL-Cholesterin auch verwendet, um das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung abzuschätzen.

Das HDL-Cholesterin wird als Teil des Gesamtcholesterins auch im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung („Check-Up“) bestimmt. Wer gesetzlich krankenversichert ist, hat ab dem Alter von 35 Jahren alle 3 Jahre Anspruch darauf. Versicherte zwischen 18 und 35 Jahren können diese Untersuchung einmal machen.

Um den Cholesterinwert zu messen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Mahlzeiten beeinflussen Cholesterinwerte kaum – daher ist es nicht zwingend nötig, für die Blutabnahme nüchtern zu sein. Meist empfiehlt die Ärztin oder der Arzt dies aber dennoch, da häufig noch andere Blutwerte gemessen werden, die nach der Nahrungsaufnahme erhöht sein können. Dann sollte man in den 8 Stunden vor der Blutabnahme nichts essen und nur ungesüßten Tee, schwarzen Kaffee oder Wasser trinken.

Was sind die Normwerte?

Die Werte können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Üblicherweise gelten folgende Normwerte:

Einheiten Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Millimol pro Liter Blut (mmol/L)
Frauen über 18 über 50 über 1,3
Männer über 18 über 40 über 1,0

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ein erniedrigter HDL-Cholesterinwert kann mit einem höheren Risiko für Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle verbunden sein. Allein ist der Wert aber nicht sehr aussagekräftig – andere Werte wie die Menge an LDL-Cholesterin oder Triglyceriden sind ebenfalls von Bedeutung.

Sehr wichtig: HDL-Cholesterin ist nur einer von mehreren Risikofaktoren – das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich nur abschätzen, wenn alle Faktoren zusammen betrachtet werden. Denn auch Rauchen, Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen wie Diabetes, oder Nierenfunktionsstörungen spielen dabei eine große Rolle.

Mögliche Ursachen

Es gibt verschiedene Gründe, warum das HDL-Cholesterin niedrig sein kann. Häufig stecken bestimmte Gewohnheiten wie wenig Bewegung oder eine einseitige Ernährung dahinter. Auch bei starkem Übergewicht können die Werte niedrig sein.

Manchmal sinkt der HDL-Cholesterinspiegel auch durch Krankheiten wie Diabetes oder chronische Leber- und Nierenerkrankungen. Bestimmte Medikamente wie hormonelle Verhütungsmittel, oder Kortisonpräparate sind weitere mögliche Ursachen.

Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels sowie erhöhte Triglycerid-Werte können ebenfalls mit erniedrigtem HDL-Cholesterin einher gehen.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Bei einem erniedrigten HDL-Cholesterinspiegel ist es wichtig, die Ursache abklären zu lassen. Steckt eine Erkrankung dahinter, ist es sinnvoll, diese zu behandeln.

Ein erniedrigter HDL-Cholesterinwert im Blut kann auf ein Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten hinweisen. Dann kann es sinnvoll sein, den Wert zu erhöhen – wie stark, hängt vor allem vom persönlichen Risiko ab. Die Ärztin oder der Arzt kann dieses anhand von bestimmten Risikofaktoren und anderen Blutwerten abschätzen.

Um das HDL-Cholesterin zu erhöhen, lässt sich selbst einiges tun. Es wird empfohlen:

  • sich mehr zu bewegen
  • überschüssiges Gewicht zu verlieren
  • sich ausgewogener zu ernähren
  • nicht zu rauchen

Durch diese Maßnahmen sinkt auch grundsätzlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Zu hohe Werte können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – insbesondere, wenn man bereits andere Risikofaktoren hat.

Mögliche Ursachen

Ein deutlich erhöhter HDL-Cholesterinwert kann zum Beispiel durch eine genetische Veranlagung entstehen. Sie führt dazu, dass zu viel HDL-Cholesterin gebildet wird oder es nicht ausreichend abgebaut werden kann. Andere Einflussfaktoren, die das HDL-Cholesterin erhöhen können, sind schwere körperliche Arbeit, Leistungssport und Alkoholkonsum.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Wie bei erniedrigten Werten ist es sinnvoll, zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt die Ursachen zu klären. Sie oder er kann dann feststellen, ob ein Handlungsbedarf besteht und welche Maßnahmen helfen könnten.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

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Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Erstellt am 12. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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