Harnsäure

  • Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen.
  • Viel Harnsäure im Blut kann zu Gicht und Nierensteinen führen.
  • Ein erhöhter Wert weist oft darauf hin, dass die Nieren nicht gut arbeiten.
  • Aber auch die Ernährung beeinflusst den Harnsäurespiegel.
  • Erniedrigte Werte sind selten ein Problem.

Was ist Harnsäure?

Harnsäure entsteht, wenn der Körper sogenannte abbaut. Sie wird normalerweise über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden.

sind wichtige Bausteine der Nukleinsäuren und damit der . Der Körper bildet sie überwiegend selber, aber werden auch über die Nahrung aufgenommen. Vor allem Fleisch, Innereien und Fisch enthalten viel davon.

Warum wird die Harnsäure bestimmt?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb die Ärztin oder der Arzt die Harnsäure-Konzentration im Blut bestimmt. Beispielsweise kann der Wert dabei helfen, eine Gicht zu diagnostizieren und ihre zu überwachen oder die Ursache von Nierensteinen zu finden. Auch der Verlauf von manchen anderen Stoffwechselkrankheiten, Nierenerkrankungen oder Krebserkrankungen lässt sich anhand der Harnsäure-Konzentration kontrollieren. Im Rahmen einer Chemo- oder überprüfen Ärztinnen und Ärzten den Wert ebenfalls.

Um die Harnsäure-Konzentration zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Zusätzlich kann auch der Harnsäure-Wert im Urin bestimmt werden. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn eine erhöhte Konzentration im Blut festgestellt wurde, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Auch wenn es darum geht, die Ursache von Nierensteinen abzuklären, hilft die Untersuchung einer Urinprobe.

Was sind die Normwerte?

Die Normwerte können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Normwerte an. Als Orientierung können für den Harnsäure-Gehalt im Blut folgende Werte dienen:

Einheiten Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Mikromol pro Liter Blut (µmol/l)
Frauen über 18 Jahre 2,3 – 6,1 137 – 363
Männer über 18 Jahre 3,6 – 8,2 214 – 488

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Bei einem erniedrigten Harnsäure-Wert sprechen Fachleute von einer Hypourikämie. Das verursacht aber keine Beschwerden und hat keinen Krankheitswert.

Mögliche Ursachen

Meistens ist eine zu hohe Dosis harnsäuresenkender Medikamente wie Allopurinol die Ursache. Diese werden manchmal bei Gicht verschrieben und sorgen dafür, dass die Niere mehr Harnsäure ausscheidet.

Nur selten stecken Krankheiten hinter dem niedrigen Wert. Beispielsweise können seltene Stoffwechselerkrankungen den Körper daran hindern, Harnsäure zu bilden.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Der Harnsäure-Wert ist nur selten stark erniedrigt. Es ist aber sinnvoll, zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt die Ursache zu klären. Sie oder er kann dann feststellen, welche Maßnahmen sinnvoll sind – zum Beispiel eine zugrunde liegende Krankheit zu behandeln oder eine Medikamentendosis anzupassen.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Bei einem erhöhten Harnsäure-Wert sprechen Fachleute von einer Hyperurikämie. Eine mögliche Folge ist, dass sich die Harnsäure mit der Zeit in den Gelenken ablagert und Gichtanfälle auslöst. Aber nur ein Drittel aller Menschen mit erhöhten Harnsäure-Spiegeln erkrankt auch an Gicht – viele Menschen haben erhöhte Werte, ohne Beschwerden zu haben. Harnsäure kann sich außerdem in den Nieren ablagern und so zu Nieren- und Harnsteinen führen.

Mögliche Ursachen

Meistens sammelt sich Harnsäure im Körper an, weil die Nieren sie nicht genügend ausscheiden. Das kann an Erkrankungen wie einer Niereninsuffizienz oder bestimmten Schwangerschaftserkrankungen liegen. Aber auch verschiedene Medikamente führen dazu, dass weniger Harnsäure ausgeschieden wird.

Auch niedrig dosierte (), das Parkinson-Medikament Levodopa und bestimmte Medikamente, die nach einer Organtransplantation eingesetzt werden, können die Harnsäure-Konzentration erhöhen.

In manchen Situationen fällt im Körper aber auch zu viel Harnsäure an. Das kommt beispielsweise während einer Krebstherapie vor, bei der viele Zellen zerstört werden und dementsprechend viel Purin abgebaut werden muss. Bestimmte Krebserkrankungen wie Leukämie oder auch Blutbildungsstörungen gehen ebenfalls mit einer erhöhten Harnsäure-Konzentration einher. Selten können auch Erbkrankheiten die Ursache sein.

Auch die Ernährung spielt eine mögliche Rolle. Denn viele purinreiche Lebensmittel zu essen oder viel Alkohol zu trinken, erhöht den Harnsäure-Spiegel ebenfalls.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Erhöhte Harnsäure-Werte sind verbreitet – wenn sie keine Beschwerden machen, müssen sie auch nicht unbedingt behandelt werden. Trotzdem ist es sinnvoll, den Wert von der Ärztin oder dem Arzt abklären zu lassen, da auch ernstzunehmende Erkrankungen dahinterstecken können. Durch weitere Untersuchungen kann sie oder er die Ursache feststellen und ob eine Behandlung nötig ist.

Um Problemen wie Nierensteinen und Gichtanfällen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, die Harnsäure-Konzentration zu senken. Einigen Menschen hilft es schon, ihre Ernährung anzupassen indem sie:

  • weniger Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte essen
  • weniger Alkohol trinken

Reicht das nicht aus oder ist die Nierenfunktion eingeschränkt, können auch harnsäuresenkende Medikamente infrage kommen. Liegt den erhöhten Werten eine Krankheit zugrunde, ist es sinnvoll, diese zu behandeln.

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Pschyrembel online. 2024.

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Erstellt am 20. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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