Handgelenksverletzungen

Auf einen Blick

  • Viele Menschen verletzen sich das Handgelenk durch Stürze oder beim Sport.
  • Verstauchungen heilen in wenigen Wochen ab.
  • Bei Brüchen und Bänderrissen dauert die Heilung länger.
  • Das Gelenk kann mit Verband, Schiene oder Gips ruhiggestellt werden.
  • Eine Operation ist nur selten nötig.

Einleitung

Foto von Kind auf Inlineskates bei einem Sturz

Bei einem Sturz oder schon bei einem Stolpern kann es passieren: Man stützt sich ab und verletzt sich dabei das Handgelenk. Eine Handgelenksverletzung ist schmerzhaft, heilt aber oft innerhalb weniger Wochen ab. Manchmal ist es nötig, das Gelenk länger ruhigzustellen. Aber nur selten ist die Verletzung so schwer, dass das Handgelenk operiert werden muss.

Es gibt verschiedene Arten der Verletzung:

  • Verstauchung oder Bänderzerrung: Dabei überstreckt oder überbeugt das Handgelenk, wodurch die Bänder überdehnt werden.
  • Bänderriss: Ein Band im Handgelenk reißt teilweise oder ganz durch.
  • Verrenkung oder Auskugeln (Luxation): Wenn ein Knochen aus der Gelenkpfanne springt, können Muskeln, Bänder und Gelenkkapsel geschädigt werden.
  • Knochenbruch (Fraktur): Brechen können die Speiche (Radius), die Elle (Ulna), die Handwurzelknochen (zum Beispiel Kahnbein oder Mondbein) oder die Mittelhandknochen. Je nach Art des Bruchs können auch die Teilgelenke, Bänder und Nerven Schaden nehmen.

Je stärker die Hand überstreckt oder überbeugt wird, desto eher kommt es zu Verletzungen der Bänder oder zu einem Bruch.

Grafik: Verstauchung des Handgelenks

Symptome

Eine Handgelenksverletzung kann sehr schmerzhaft sein. Brüche und Verrenkungen weisen oft eine sichtbare Fehlstellung auf und tun stärker weh als eine Verstauchung. Neben Schmerzen sind Schwellungen und Blutergüsse typisch. Werden Nerven verletzt, kann es zu Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in den Fingern kommen. Bei Gefühlsstörungen, starken Schmerzen und Fehlstellungen ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig. Lässt sich die Hand gar nicht mehr bewegen, ist das ein Notfall – dann sollte man sofort in eine Klinik gehen.

Grafik: Bänderriss im Handgelenk
Grafik: Bruch des Handgelenks

Bei einer Bänderverletzung kann es sein, dass die Schmerzen anfangs nicht so stark sind, es dann aber zu anhaltenden Beschwerden kommt. Bänderrisse führen oft erst nach Wochen zu einer spürbaren Instabilität des Handgelenks. Das macht sich oft dadurch bemerkbar, dass das Handgelenk bei Belastung wegknickt oder -schnappt.

Ursachen und Risikofaktoren

Häufig wird das Handgelenk verletzt, wenn man sich bei einem Sturz abstützt. Wenn das Gelenk dabei überstreckt oder überbeugt wird, können Kapsel, Bänder und Knochen geschädigt werden. Oft passieren solche Unfälle beim Sport. Ältere Menschen sind zudem oft im Alltag sturzgefährdet.

Auch durch ruckartige Bewegungen können Verstauchungen entstehen, zum Beispiel beim Ballwurf oder beim Schlagen mit einem Tennisschläger.

Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) sind allgemein anfälliger für Knochenbrüche und verletzen sich deshalb bei einem Sturz auch leichter das Handgelenk. Frauen ab 50 Jahre haben ein höheres Risiko für Knochenbrüche als Männer im gleichen Alter.

Kinder verletzen sich ebenfalls häufig das Handgelenk, da ihre Knochen, Bänder und Gelenke noch nicht ausgereift sind. Allerdings heilen Verletzungen bei Kindern meist gut ab.

Verlauf und Folgen

Leichte Verstauchungen heilen innerhalb von 2 bis 3 Wochen folgenlos aus. Bis ein Riss oder Bruch vollständig abgeheilt ist, kann es unter Umständen bis zu sechs Monate dauern. Solche schwereren Verletzungen des Handgelenks können aber auch zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen, einer Arthrose oder einer bleibenden Instabilität führen.

Diagnose

Die Ärztin oder der Arzt untersucht die Hand und prüft, wie beweglich das Gelenk ist, ob und wie stark es geschwollen ist und wo es genau schmerzt. Um eine leichte Verstauchung festzustellen, reicht diese Untersuchung der Hand oft aus. Es kann aber auch ein Röntgenbild notwendig werden. Bei Verdacht auf eine Verrenkung, einen Bänderriss oder einen Knochenbruch können weitere bildgebende Verfahren wie eine oder eine Magnetresonanz-Tomografie () infrage kommen.

Behandlung

Unmittelbar nach einer Verletzung sollte das Handgelenk möglichst schnell ruhiggestellt und geschont werden. Gegen Schwellungen wird das Handgelenk hochgelagert. Je nach Verletzung wird ein fester elastischer Verband (Tapeverband), eine Schiene oder ein Gips angelegt. Schmerzen können mit Salben oder Tabletten – zum Beispiel – behandelt werden. Werden Medikamente aus der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika () wie über eine längere Zeit eingenommen, ist es sinnvoll, zusätzlich ein Medikament zum Magenschutz einzunehmen.

Ob und wie lange es nötig ist, die Hand ruhigzustellen, hängt von der Art der Verletzung und vom Heilungsverlauf ab. Dies kann die Ärztin oder der Arzt feststellen. Manchmal ist keine weitere Ruhigstellung nötig. Bei einer Verstauchung reichen oft wenige Tage. Bei Bänderrissen und Brüchen ist es dagegen wichtig, sie über mehrere Wochen ruhigzustellen, damit sie heilen können.

Ein verrenktes oder ausgekugeltes Gelenk wird von der Ärztin oder dem Arzt eingerenkt – je nach Schwere der Verletzung unter örtlicher Betäubung oder . Eine Operation kommt infrage, wenn beispielsweise nach einem Bruch Knochen gerichtet werden müssen, ein Band vollständig gerissen ist oder Nerven geschädigt sind. Je nach Eingriff wird das Handgelenk anschließend einige Wochen ruhiggestellt. Eine Ruhigstellung ist aber nicht immer notwendig und sollte allgemein so kurz wie möglich sein. Nach manchen Eingriffen kann die Hand auch sofort wieder bewegt werden.

Die Heilung von Handgelenksverletzungen kann durch Physiotherapie oder Ergotherapie unterstützt werden. Bewegungsübungen können die Beweglichkeit fördern und die Muskulatur stärken.

Gut zu wissen:

Bei Kindern werden Handgelenksverletzungen unter Umständen anders behandelt als bei Erwachsenen. Deshalb kann es je nach Verletzung sinnvoll sein, sich an Ärztinnen oder Ärzte zu wenden, die auf Kinderchirurgie spezialisiert sind.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Das Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informiert darüber, wie man die richtige Praxis findet – und diese Frageliste kann dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

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Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). S2e-Leitlinie Distale Radiusfraktur. AWMF-Registernr.: 187-019. 2021.

Karantana A, Handoll HH, Sabouni A. Percutaneous pinning for treating distal radial fractures in adults. Cochrane Database Syst Rev 2020; (2): CD006080.

Niethard FU, Biberthaler P, Pfeil J. Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. Stuttgart: Thieme; 2022.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 13. Dezember 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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