Der Haarausfall ist für viele Menschen eine der schwersten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Er kann zum Beispiel belasten, weil andere nun erkennen können, dass man an Krebs erkrankt ist. Auch das Selbstbild als Frau oder Mann kann leiden. Bei Frauen spielt dabei in erster Linie der Verlust des Kopfhaars, bei Männern auch der von Bart- und Körperhaaren eine Rolle.
Es gibt einige Wege, mit diesen Belastungen umzugehen: Wer lange Haare hat, kann sich zum Beispiel schon vor Beginn der Chemotherapie eine Kurzhaarfrisur schneiden lassen. Setzt der Haarausfall dann ein, wirken ausgefallene Haarbüschel weniger groß und beängstigend. Sich die Haare selbst abzurasieren, bewahrt vor dem Gefühl des dauernden Haarverlusts – und davor, immer wieder Haare zum Beispiel aus dem Bett, von der Kleidung oder im Bad entfernen zu müssen.
Um die kahle Kopfhaut zu bedecken, eignen sich Mützen, Tücher, Kappen oder Perücken aus Kunst- oder Echthaar. Aus Echthaar geknüpfte Perücken lassen sich so schneiden wie die frühere Frisur und wirken sehr natürlich. Sie sind allerdings teurer als Kunsthaarperücken. Wer sich für eine Perücke entscheidet, kann sich von der Ärztin oder dem Arzt, der die Chemotherapie verabreicht, ein Rezept dafür ausstellen lassen. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel einen Teil der Kosten für eine Kunsthaarperücke.
Ausgefallene Wimpern und Brauen können durch künstliche Wimpern und Make-up ersetzt werden. Wer sich vorher nicht selbst geschminkt hat, kann sich in einer Vielzahl von Videos im Internet Tipps und Anregungen holen, manche Kliniken und Selbsthilfe-Organisationen bieten auch spezielle Kurse an.
Eine Möglichkeit ist auch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder bei einer Psychoonkologin oder einem Psychoonkologen Unterstützung zu suchen und über die Sorgen und Ängste zu sprechen, die mit dem Haarausfall zusammenhängen.
Bis die Haare wieder komplett nachgewachsen sind, pflegt man sie am besten sehr schonend. Das heißt zum Beispiel, sie möglichst nicht öfter als zweimal pro Woche zu waschen, Babyshampoo zu verwenden, sie nicht zu heiß oder zu lange zu föhnen und aufs Färben zu verzichten.