Gerinnungshemmer: Wie kann ich Blutungen vorbeugen?

Gerinnungshemmer sind Medikamente, die dafür sorgen, dass das Blut langsamer gerinnt. Dies führt jedoch auch dazu, dass es länger dauert, bis der Körper Wunden wieder verschließt und Blutungen stoppt. Blutungen – vor allem im Magen-Darm-Trakt – gehören daher zu den häufigsten Nebenwirkungen dieser Medikamente. Man kann aber selbst einiges tun, um das Risiko dafür zu senken und eine Blutung frühzeitig zu erkennen.

Wer Gerinnungshemmer (auch genannt) anwendet, führt am besten einen Medikamentenpass mit sich. Darin wird unter anderem festgehalten, wegen welcher Erkrankung das Mittel eingenommen wird, wie es dosiert wird und welche Ärztin oder welcher Arzt zuständig ist. So ist zum Beispiel in Notfällen direkt ersichtlich, ob man Blutverdünner einnimmt, und bei Verletzungen kann schnell reagiert werden. Den Medikamentenpass stellt die Arztpraxis aus.

Wie lässt sich das Risiko für Blutungen senken?

Alkohol kann die Gerinnungsfähigkeit des Blutes beeinflussen und das Blutungsrisiko erhöhen. Deshalb trinkt man am besten keinen oder nur wenig Alkohol. Da auch Bluthochdruck das Risiko für Blutungen verstärkt, ist es wichtig, ihn ausreichend zu behandeln.

Körperliche Aktivitäten und Sport haben keinen direkten Einfluss auf die . Bei bestimmten Sportarten besteht aber ein höheres Verletzungsrisiko und damit die Gefahr von Blutungen. Sich für einen weniger verletzungsträchtigen Sport zu entscheiden, ist daher eine Überlegung wert.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Medikamente man nimmt, desto höher ist das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Deshalb ist es sinnvoll, einen Medikamentenplan zu erstellen und in regelmäßigen Abständen mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen.

Wie erkenne ich eine gefährliche Blutung?

Je nachdem, wo eine Blutung auftritt, können die Anzeichen sehr unterschiedlich sein: So sind leichtes Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie blaue Flecken auf der Haut in der Regel unproblematisch. Größere Blutungen müssen jedoch rasch behandelt werden.

Bei folgenden Anzeichen ist ärztlicher Rat wichtig:

  • starkes, anhaltendes Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • große Blutergüsse
  • rot verfärbter Urin
  • Blutspuren im Stuhl (dunkelrot oder schwarz verfärbter Stuhl)
  • Blutspuren in Erbrochenem

Sehr selten kommt es zu Hirnblutungen als Nebenwirkung von Gerinnungshemmern. Wie bei einem ist es dann wichtig, schnell zu reagieren und sofort den Notruf 112 zu wählen. Mögliche Anzeichen sind:

  • starke, plötzlich auftretende Kopfschmerzen
  • Beschwerden wie Sehstörungen, Schwindel, Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle
  • Bewusstseinsstörungen oder nachlassende Reaktionsfähigkeit
  • Krämpfe

Was ist vor Operationen und anderen Eingriffen zu beachten?

Wenn eine größere Operation oder ein anderer Eingriff wie etwa eine Magenspiegelung ansteht, kann es nötig sein, die Behandlung mit Blutverdünnern einige Tage vorher zu unterbrechen oder anzupassen. Deshalb sollte die Ärztin oder der Arzt rechtzeitig über die Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten informiert werden. Zusätzlich kann es hilfreich sein, den Medikamentenpass zu zeigen.

Bei kleineren Eingriffen und Zahnbehandlungen muss die Einnahme von Blutverdünnern nicht unbedingt unterbrochen werden. Aber auch dann ist es besser, die Ärztin oder den Arzt vorher zu informieren. Sie oder er kann sich dann rechtzeitig darauf einstellen, falls bei der Behandlung doch Probleme auftreten sollten. Dies gilt auch vor Spritzen oder Impfungen. Beispielsweise können Spritzen in einen Muskel bei Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente nehmen, zu größeren Blutergüssen führen.

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Erstellt am 06. September 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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