- Gamma-GT ist ein Enzym, das vor allem in der Leber vorkommt.
- Der Gamma-GT-Wert im Blut steigt bei verschiedenen Leber- und Gallenwegserkrankungen an.
- Auch Alkohol und viele Medikamente können die Werte erhöhten.
Was ist Gamma-GT?
Warum wird Gamma-GT bestimmt?
GGT gehört zur Gruppe der Leberwerte. Ein erhöhter Wert weist auf Leberschäden oder eine Gallenwegserkrankung hin. Das GGT wird in der Regel zusammen mit anderen Leberwerten gemessen, wie der Alanin-Aminotransferase (ALAT), der Aspartat-Aminotransferase (AST) und der Alkalischen Phosphatase (AP). Dazu nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus einer Armvene.
Zusammen mit anderen Leberwerten kann der Wert benutzt werden, um Leber- und Gallenerkrankungen festzustellen oder ihren Krankheitsverlauf einzuschätzen. Das kann zum Beispiel bei Symptomen wie Gelbsucht, Erbrechen oder Schwellungen im Bauchraum sinnvoll sein.
Da die GGT bei übermäßigem Alkoholkonsum oft steigt, wird der Wert auch benutzt, um alkoholbedingte Leberschäden zu entdecken und den Verlauf der Behandlung von Alkoholerkrankungen zu überprüfen.
Was ist der Referenzbereich?
Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:
Units pro Liter Blut (U/l) | Mikrokatal pro Liter Blut (µkat/l) | |
---|---|---|
Frauen ab 18 Jahre | unter 40 | unter 0,65 |
Männer ab 18 Jahre | unter 60 | unter 1,00 |
Units und Mikrokatal sind beides Maßeinheiten, um die Aktivität des Enzyms zu beschreiben – also wie schnell das Enzym arbeitet. Sie geben jeweils an, wie viel GGT gebraucht wird, um pro Minute – beziehungsweise pro Sekunde – eine bestimmte Anzahl Moleküle chemisch umzuwandeln.
Die GGT steigt auch nach Alkoholkonsum. Vor der Bestimmung wird daher empfohlen, mindestens zwölf Stunden lang keinen Alkohol zu trinken.
Wichtig ist:
Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.
Was bedeuten erniedrigte Werte?
Was bedeuten erhöhte Werte?
Erhöhte Werte sollten ärztlich abgeklärt werden. Dahinter können harmlose Ursachen, aber auch behandlungsbedürftige Erkrankungen stecken.
Mögliche Ursachen
Erhöhte Werte können auf einen Leberschaden oder eine Erkrankung der Gallenwege hindeuten.
Mögliche Ursachen sind zum Beispiel eine Leberentzündung ( Hepatitis), eine Fettleber oder ein Stau der Gallenflüssigkeit.
Auch viele Medikamente können zu einem Anstieg der GGT führen. Dazu gehören unter anderem entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Cholesterinsenker, Antibiotika, bestimmte Medikamente zur Hemmung der Magensäure, Anti-Pilz-Medikamente, krampflösende Medikamente und Antidepressiva.
Was kann ich bei erhöhten Werten tun?
Um die Ursache erhöhter Gamma-GT-Werte zu finden, sind weitere Untersuchungen und Laborwerte erforderlich. Wenn zum Beispiel auch die Alkalische Phosphatase (AP) erhöht ist, weist ein erhöhter Wert eher auf Leber- oder Gallenwegserkrankungen hin. Ist nur der AP-Wert erhöht und die Gamma-GT im Referenzbereich, spricht das eher für eine Knochenerkrankung.
Ein Anstieg kann auch durch bestimmte Medikamente verursacht werden. Bei erhöhten Werten sollte man die Ärztin oder den Arzt daher informieren, welche Medikamente man einnimmt.
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