Folsäure

  • ist ein Vitamin, das über die Nahrung aufgenommen wird.
  • Es ist wichtig für die Reifung roter und für Wachstumsprozesse.
  • Ein Folsäure-Mangel führt langfristig zu einer .
  • Zur Vorbeugung von Fehlbildungen beim Neugeborenen wird Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren empfohlen, Folsäure-Präparate einzunehmen.

Was ist Folsäure?

(Vitamin B9) ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das der Körper nicht selbst bilden kann. Es wird mit der Nahrung aufgenommen.

ist zusammen mit Vitamin B12 an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt. Es ist wichtig für die Bildung der Erbsubstanz, für die Teilung von Zellen und das Wachstum. Sich schnell teilende Zellen wie die roten Blutkörperchen benötigen besonders viel .

Der Folsäure-Bedarf ist während einer Schwangerschaft besonders hoch. Das Vitamin wird für die Entwicklung von Gehirn und Rückenmark des Kindes benötigt – insbesondere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Daher wird Frauen empfohlen, vor und während einer Schwangerschaft Folsäure-Präparate einzunehmen.

Warum wird Folsäure bestimmt?

Ein Folsäure-Mangel kann langfristig zu einer megaloblastären führen. Bei dieser Form der enthält das Blut vergrößerte rote und weniger ausgereifte Blutzellen als normal. Der Körper kann dadurch nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgt werden.

Der Folsäure-Wert kann dabei helfen, die Ursache einer megaloblastären festzustellen. Für die wird neben dem Folsäure-Wert auch der Vitamin B12-Wert bestimmt, weil ein Vitamin B12-Mangel zu denselben Veränderungen im Blutbild führt.

Der Folsäure-Wert kann außerdem genutzt werden, um eine unzureichende Versorgung mit aufzudecken. Die Messung kann bei bestimmten Erkrankungen oder Medikamenten sinnvoll sein, die die Aufnahme von oder dessen Nutzung im Körper erschweren. Ein weiterer Anlass kann eine Schwangerschaft sein, bei der der Folsäure-Bedarf erhöht ist.

Um den Folsäure-Wert zu messen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene. Es ist wichtig, dass die Blutabnahme morgens nüchtern erfolgt, da der Wert über den Tagesverlauf schwankt.

Was sind die Normwerte?

Die Folsäure-Konzentration wird in der Regel aus dem Blutserum bestimmt, es kann aber auch die Konzentration in den Erythrozyten gemessen werden. Je nachdem, was gemessen wird, sind die Normwerte deutlich unterschiedlich.

Die Normwerte können sich außerdem von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Normwerte an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

Normwerte für die Messung im Serum
Einheiten Mikrogramm pro Liter Blut (mg/l) Nanomol pro Liter Blut (nmol/l)
Frauen über 18 Jahre 2 – 9,1 4,5 – 21
Männer über 18 Jahre 2 – 9,1 4,5 – 21
Quelle: Labor und Diagnostik
Normwerte für die Messung in
Einheiten Mikrogramm pro Liter Blut (mg/l) Nanomol pro Liter Blut (nmol/l)
Frauen über 18 Jahre 150 – 450 340 – 1020
Männer über 18 Jahre 150 – 450 340 – 1020
Quelle: Labor und Diagnostik

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Erniedrigte Folsäure-Werte zeigen einen Folsäure-Mangel an. Bleibt der Mangel über mehrere Wochen oder Monate bestehen, kann sich eine megaloblastäre entwickeln. Diese zeigt sich durch Veränderungen im Blutbild.

Sind die Folsäure-Werte während einer Schwangerschaft erniedrigt, besteht für das ungeborene Kind ein erhöhtes Risiko für schwere Fehlbildungen des Nervensystems, beispielsweise für einen offenen Rücken (Spina bifida) oder eine Fehlbildung des Gehirns (Anenzephalie).

Mögliche Ursachen

Erniedrigte Folsäure-Werte können verschiedene Ursachen haben.

Sie können zum Beispiel die Folge einer sehr einseitigen Ernährung oder Alkoholismus sein. Einige Medikamente (zum Beispiel bei Krebs oder Epilepsie) verringern zudem die Verfügbarkeit von im Körper.

Außerdem beeinflussen verschiedene Erkrankungen den Folsäure-Bedarf oder -Spiegel. Hierzu gehören Leber- und Nierenerkrankungen, die Schuppenflechte (Psoriasis)) oder Krebs. Entzündliche Darmerkrankungen wie , oder Zöliakie erschweren die Aufnahme von aus dem Darm und können ebenfalls zu erniedrigten Werten führen.

Während einer Schwangerschaft ist der Bedarf an besonders hoch und über die Nahrung schwer zu decken. Das gilt gerade bei einer Mehrlings-Schwangerschaft.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Erniedrigte Werte werden am besten ärztlich abgeklärt: Weitere Untersuchungen helfen zu klären, ob einfache Maßnahmen die Versorgung mit verbessern können oder eine behandlungsbedürftige Erkrankung dahintersteckt.

Manchmal reicht es schon aus, Medikamente auszutauschen oder die Ernährung umzustellen. Gute Folsäure-Lieferanten sind zum Beispiel Blattsalate, Gemüse wie Spinat und Broccoli, Leber, Eier und Weizenkeime.

Gut zu wissen: Frauen mit Kinderwunsch und schwangeren Frauen wird empfohlen, Folsäure-Präparate einzunehmen – völlig unabhängig von ihren Folsäure-Werten. Die aus solchen Präparaten kann der Körper besonders gut aufnehmen.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Über die Ernährung ist eine Überversorgung mit nicht möglich. Da das Vitamin wasserlöslich ist, kann ein Überschuss in der Regel über die Nieren ausgeschieden werden. Erhöhte Folsäure-Werte sind häufig die Folge einer starken Überdosierung von Folsäure-Präparaten oder eines Messfehlers, weil man in den Stunden vor der Blutabnahme etwas gegessen hat.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Erhöhte Folsäure-Werte werden am besten ärztlich abgeklärt. Wenn eine Überdosierung von Folsäure-Präparaten ausgeschlossen ist, kann eine behandlungsbedürftige Erkrankung dahinterstecken.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

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Erstellt am 20. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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