Enfortumab Vedotin (Padcev) plus Pembrolizumab (Keytruda) im Vergleich zu Cisplatin plus Gemcitabin bei fortgeschrittenem Blasenkrebs

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2024 geprüft, welche Vor- oder Nachteile die Kombination Enfortumab Vedotin mit Pembrolizumab für Personen mit Urothelkrebs hat, für die eine mit Cisplatin infrage kommt.

Der Hersteller legte dazu eine Studie vor, aus der die Daten von 482 Personen ausgewertet werden konnten. Die eine Hälfte wurde im Mittel () knapp 10 Monate mit Enfortumab Vedotin und Pembrolizumab behandelt, die andere Hälfte 4 Monate mit Cisplatin und Gemcitabin. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab?

Lebenserwartung: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin: In dieser Gruppe waren 29 von 100 Personen gestorben, in der Gruppe mit Cisplatin und Gemcitabin waren es 46 von 100 Personen.

Schwere Nebenwirkungen: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin. In dieser Gruppe traten bei den Teilnehmenden schwere Nebenwirkungen im Mittel () nach 4 Monaten auf. In der Vergleichsgruppe war das im Mittel () nach knapp eineinhalb Monaten der Fall. Dazu gehörten unter anderem schwere Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems und schwere Harnwegsinfektionen.

Bei folgenden Nebenwirkungen deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil für Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung
  • Erkrankungen des Ohrs

Schwere Erschöpfung () und körperliche Funktion (gesundheitsbezogene Lebensqualität): Bei schwerer Erschöpfung und der körperlichen Funktion deutet die Studie auf einen Vorteil von Enfortumab Vedotin für Personen unter 65 Jahren hin.

Für die Personen ab 65 Jahre zeigte sich kein Unterschied.

Welche Nachteile hat Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab?

Immunvermittelte schwere Nebenwirkungen: Bei diesen schweren Nebenwirkungen greift das eigene den Körper an. Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin. Mit Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab kam es bei 21 von 100 Personen zu immunvermittelten schweren Nebenwirkungen. Mit Cisplatin plus Gemcitabin war das bei 1 von 100 Personen der Fall.

Schwere Überzuckerungen: Auch hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin. Mit Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab kam es bei 8 von 100 Personen zu einem stark erhöhten Blutzuckerspiegel. Mit Cisplatin plus Gemcitabin war das bei 1 von 100 Personen der Fall.

Bei schweren Erkrankungen der Atemwege und des Brustraums sowie schweren Magen-Darm-Erkrankungen und schwerem Durchfall deutet die Studie ebenfalls auf einen Nachteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab hin.

Erkrankungen des peripheren Nervensystems, Hautreaktionen, Augenerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen: Auch bei diesen Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Nachteil von Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab im Vergleich zu Cisplatin plus Gemcitabin hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Bis auf die körperliche Funktion zeigte sich kein Unterschied bei den anderen Aspekten wie der sozialen, emotionalen und kognitiven Funktion sowie der Rollenfunktion.

Zudem zeigte sich kein Unterschied bei:

  • Schmerzen
  • Atemnot
  • Schlaflosigkeit
  • Gesundheitszustand
  • Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen
  • Schweren Nierenschädigungen

Keinen relevanten Unterschied gab es bei Appetitverlust.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Enfortumab Vedotin (Urothelkarzinom, Erstlinientherapie, Kombination mit Pembrolizumab) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A24-98. 20.12.2024. (IQWiG-Berichte; Band 1910); DOI: 10.60584/A24-98.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Urothelkarzinom, Erstlinientherapie, Kombination mit Enfortumab Vedotin) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A24-99. 20.12.2024. (IQWiG-Berichte; Band 1911); DOI: 10.60584/A24-99.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 05. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.