Eisen

  • Eisen ist ein lebenswichtiges .
  • Wir nehmen es mit der Nahrung auf.
  • Niedrige Werte im Blut können auf einen Eisenmangel hindeuten.
  • Erhöhte Werte können auf eine Eisenüberladung hindeuten, aber auch auf Entzündungen.
  • Der Wert schwankt stark über den Tagesverlauf und ist nur zusammen mit anderen Laborwerten aussagekräftig.

Was ist Eisen?

Eisen ist ein lebenswichtiges . Der Körper benötigt es beispielsweise, um den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu bilden – dieser transportiert Sauerstoff in alle Zellen und Organe des Körpers. Daneben hat Eisen weitere wichtige Funktionen, zum Beispiel für die Energiegewinnung und Zellteilung.

Wir nehmen Eisen mit der Nahrung zu uns. Es wird vom Darm aufgenommen und gelangt von dort ins Blut. Etwa 75 % des Eisens wird bei der Bildung der roten () als wichtigster Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) benötigt. Ein kleiner Teil bindet sich an das Eiweiß Transferrin, welches es durch die Blutbahn in die Zellen transportiert. Restliches Eisen wird an das Eiweiß Ferritin gebunden in verschiedenen Organen gespeichert und freigegeben, wenn es zum Beispiel für die Blutbildung benötigt wird.

Warum wird Eisen bestimmt?

Der Eisenwert gibt an, wie viel Eisen aktuell im Blut ist. Der Wert hat allein wenig Bedeutung, da die Eisenwerte im Laufe eines Tages stark schwanken. Gemeinsam mit anderen Werten – besonders Ferritin, Transferrin und der Transferrin-Sättigung – gibt er der Ärztin oder dem Arzt aber Aufschluss über den Eisenhaushalt: also darüber, wie gut der Körper mit Eisen versorgt wird, es aufnimmt und verwertet. Weil Eisen wichtig für die Blutbildung ist, spielen bei der Interpretation auch die Werte des kleinen Blutbilds eine Rolle wie die Zahl der roten Blutkörperchen, die Hämoglobin-Konzentration sowie die sogenannten Erythrozyten-Indizes MCV und MCH.

Das Zusammenspiel all dieser Werte wird etwa betrachtet, wenn ein Eisenmangel oder eine () vermutet wird. Bei Menschen mit erhöhtem Risiko für einen Eisenmangel, zum Beispiel Schwangeren, kann eine regelmäßige Kontrolle der oben genannten Laborwerte sinnvoll sein. Sie können auch genutzt werden, um zu prüfen, ob zum Beispiel die Behandlung eines Eisenmangels wirkt.

Um den Eisenwert zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Was ist der Referenzbereich?

Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

  Mikrogramm pro Deziliter Blut (μg/dl)
Frauen über 18 Jahre 40 – 150
Männer über 18 Jahre 60 – 160

Der Eisenwert kann im Laufe des Tages stark schwanken. Zum Beispiel steigt er vorübergehend an, nachdem man etwas gegessen hat und sinkt ab, wenn man länger nichts zu sich genommen hat. Bei Kindern sind die Werte meist etwas niedriger.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ein niedriger Eisenwert allein hat keine Aussagekraft und bedeutet nicht gleich, dass etwas mit dem Eisenhaushalt nicht stimmt. Er lässt sich nur gemeinsam mit anderen Laborwerten interpretieren.

Je nachdem, welche Werte etwa für Ferritin oder Transferrin gemessen werden, kann zum Beispiel ein Eisenmangel dahinterstecken. Dieser kann sich durch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel und Leistungsschwäche bemerkbar machen.

Mögliche Ursachen

Für einen Eisenmangel kann es verschiedene Gründe geben. Oft wird er durch Blutverluste verursacht, zum Beispiel bei Verletzungen oder starken Regelblutungen. Es kann auch sein, dass man unbemerkte Blutungen zum Beispiel in Magen oder Darm hat.

Ein möglicher Grund ist auch, dass man zu wenig Eisen zu sich nimmt. Das passiert häufig bei Menschen, die einen besonders hohen Eisenbedarf haben – zum Beispiel in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern im Wachstum oder bei Leistungssportlerinnen und -sportlern. Auch bei einer einseitigen Ernährung, bei Essstörungen und bei vegetarischer oder veganer Ernährung kann es schwerer fallen, den Eisenbedarf zu decken.

Manchmal kann der Körper das Eisen auch schlechter aufnehmen, zum Beispiel bei einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Bestimmte Medikamente können die Eisenaufnahme ebenfalls behindern, zum Beispiel Säureblocker für den Magen.

Manchmal hat ein erniedrigter Eisenwert auch gar nichts mit der Eisenversorgung zu tun: Er sinkt nämlich auch bei Entzündungen im Körper. Dann sind gleichzeitig Entzündungswerte wie das CRP erhöht.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Weisen erniedrigte Eisenwerte auf einen Eisenmangel hin, ist es sinnvoll, sie von der Ärztin oder dem Arzt abklären zu lassen. Sie oder er kann durch weitere Untersuchungen herausfinden, woher die Veränderung kommt, und wie man ihre Ursache am besten behandeln kann. Bestätigt sich anhand weiterer Laborwerte wie Ferritin und der Transferrin-Sättigung ein Eisenmangel, können neben einer Ernährungsumstellung auch Eisenpräparate sinnvoll sein, zum Beispiel in Form von Tropfen oder Tabletten. Manchmal kommt auch eine infrage, zum Beispiel wenn der Mangel sehr ausgeprägt ist oder die Tabletten nicht vertragen werden.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Erhöhte Eisenwerte können auch bei gesunden Menschen kurzzeitig vorkommen. Sie reichen allein nicht für eine aus. Oft weisen sie jedoch auf einen Eisenüberschuss (Eisenüberladung) hin. Dieser kann sich durch Magen-Darm-Beschwerden zeigen. Auf Dauer kann er die Organe schädigen und zum Beispiel zu Leberschäden führen.

Mögliche Ursachen

Grund für eine Eisenüberladung kann eine zu hohe Eisenzufuhr sein – zum Beispiel, wenn man häufig Bluttransfusionen bekommt oder überdosierte Eisenmedikamente einnimmt. Möglich ist auch eine sogenannte Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), bei der der Körper zu viel Eisen aufnimmt.

Eine weitere Ursache kann die sogenannte Hämolyse sein – dabei lösen sich die roten () auf und setzen Eisen frei.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Erhöhte Eisenwerte sollten ärztlich abgeklärt werden – denn eine mögliche Eisenüberladung kann dem Körper schaden. Mithilfe weiterer Laborwerte und Untersuchungen finden Ärztinnen und Ärzte heraus, was die Ursache für die Erhöhung ist und wie man sie am besten behandeln kann.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 20. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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