Was hat dieses Experiment mit Medizin zu tun?
Sehr viel: Denn mit derselben Strategie, mit der der Löffel als unwirksam entlarvt wurde, ist es auch möglich, die meisten medizinischen Verfahren zu überprüfen. Man muss dazu nur die Sektflasche gegen Krankheit X und den Löffel gegen Therapie Y austauschen. Natürlich ist Gesundheit viel schwieriger zu beurteilen als der Kohlensäuregehalt und Geschmack von Sekt, aber das Prinzip ist dasselbe:
- Es gibt mindestens zwei Gruppen, die miteinander verglichen werden können.
- Einflüsse auf die Testpersonen werden so klein wie möglich gehalten. Dies gilt auch für persönliche Einflussfaktoren der Testpersonen selbst.
Experimente nach diesem Muster sind in der Medizin zur Normalität geworden. Dort heißen sie zum Beispiel „klinische“, „randomisierte“ oder „kontrollierte“ Studie – oder kurz „RCT“ (englisch: randomized controlled trial, randomisierte kontrollierte Studie). Diese Studien prüfen zum Beispiel den Nutzen eines neuen Medikaments, indem freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip auf mindestens zwei Gruppen aufgeteilt („randomisiert“) werden: Die eine Gruppe erhält das neue Medikament, die andere ein älteres oder ein Mittel ohne Wirkstoff ( Placebo). Anschließend werden die Behandlungsergebnisse und Erfahrungen der Teilnehmenden verglichen.
Es hängt von der Krankheit und der Behandlung ab, wie solche Studien ablaufen müssen, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Manchmal reicht es, 50 oder 100 Teilnehmende über wenige Wochen zu beobachten. Es können aber auch große Studien nötig sein, an denen mehrere 10.000 Männer und Frauen über einige Jahre teilnehmen. Zudem ist eine einzelne Studie meist nicht aussagekräftig genug, um eine Forschungsfrage zuverlässig zu beantworten. Deshalb ist es normalerweise nötig, möglichst alle dazu geeigneten Studien gemeinsam zu betrachten.