Nach vier Wochen Krankschreibung bin ich wieder arbeiten gegangen. Am Anfang war es schon anstrengend, da ich doch recht häufig zur Toilette musste. Aber ich hatte mit der Zeit Übung darin bekommen, es so zu steuern, dass ich keine Nachteile durch die Erkrankung bekam. Ich habe zum Beispiel keine Besprechung angesetzt, die länger als eine Stunde dauert. Bei Besprechungen habe ich mich grundsätzlich an die Tür gesetzt, damit ich ganz schnell raus konnte. Das hat gut funktioniert.
Dieser ganze Prozess um die Erkrankung war psychisch anstrengend und nicht ganz einfach. Da ich ein sehr rationaler Mensch bin, habe ich mir vieles im Kopf klargemacht: Ich werde auf der einen Seite älter, was ja automatisch bedeutet, dass im Körper immer mehr Defekte auftreten. Das ist einfach so. Da kann man Glück oder Pech haben. Ich empfinde es immer noch als Glück, dass meine Erkrankung auf Dauer nicht wirklich Nachteile hat.
Für mich ist es wichtig zu verstehen, woran die Beschwerden liegen. Wenn ich verstehe, warum ich Schmerzen habe und wo diese herkommen, kann ich damit besser umgehen. Ich hatte in der Vergangenheit auch schon schlechte Erfahrungen mit Ärzten machen müssen. Daraus habe ich gelernt und schaue mir die Ärzte sehr genau an, zu denen ich gehe. Sehr wichtig sind mir menschliche und kommunikative Aspekte. Und ich versuche immer, mehr als eine Meinung zu hören. Das ist für mich und meine Entscheidungsfindung ganz wichtig. Was ich weiter für mich gelernt habe, ist, nicht lange den Helden zu spielen, sondern zum Arzt zu gehen, wenn es mir nicht gut geht.
Ich habe für mich erkannt, dass es keine schlimme Erkrankung ist, sondern ein unangenehmes Wachsen an der falschen Stelle. Was bei mir auch aufkam, war der Gedanke, dass es Krebs sein könnte und dass die Ärzte es hoffentlich auch richtig diagnostiziert haben. Da hilft es sehr, einen Arzt zu haben, zu dem man Vertrauen hat und mit dem man reden kann. Aber der Gedanke und die Furcht waren bei mir schon da und kommen zwischendurch immer wieder hoch, vor allem auch bei Nachuntersuchungen.
Der Harnstrahl hat sich bis heute wieder normalisiert. Was geblieben ist, ist ein gewisser Reiz, ein gewisser Harndrang. Der führt manchmal dazu, dass ich nachts noch ab und zu raus muss. Aber das ist im Verhältnis zu der Zeit vor der Operation sehr viel besser. Die ganze Aktion hat sich unbedingt gelohnt.