Frage 1: Was passiert, wenn ich abwarte und nichts tue?
Zur Beantwortung dieser Frage sind die Informationen von Bedeutung, die man zum Verlauf der Erkrankung gesammelt hat. Mit Verlauf ist die wahrscheinliche Entwicklung einer Krankheit gemeint. Ärztinnen und Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von Prognose. Wie die Krankheit bei einem einzelnen Menschen verläuft – also die individuelle Prognose –, ist stark vom allgemeinen Gesundheitszustand und der persönlichen Situation abhängig.
Karl und Peter
Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Das Risiko für einen Herzinfarkt lässt sich abschätzen:
- Bezogen auf die nächsten zehn Jahre hat Karl ein Risiko von 4 %, einen Herzinfarkt zu bekommen, wenn sein Blutdruck so bleibt. Das heißt: 4 von 100 Männern wie Karl bekommen einen Herzinfarkt. Oder andersherum: 96 von 100 Männern in einem ähnlichen Gesundheitszustand wie Karl bekommen keinen Herzinfarkt, auch wenn sie nichts unternehmen.
- Für Peter liegt das Risiko in den nächsten zehn Jahren bei 23 %, weil sein Blutdruck deutlich höher liegt und weitere Risikofaktoren hinzukommen. Von 100 Männern wie Peter bekommen also 23 einen Herzinfarkt und 77 bleiben verschont, wenn sie weiter rauchen und auch sonst nichts an ihren persönlichen Risiken ändern.
Möglicherweise reicht es schon aus, die eigene Prognose zu kennen, um eine Entscheidung zu treffen: entweder gegen eine Behandlung, weil einem die Erkrankung keine großen Sorgen bereitet – oder dafür, weil man sich sicherer fühlen und doch etwas tun möchte.