Ich bin chronische Schmerzpatientin. Wenn es mir körperlich schlecht geht, dann belastet mich das psychisch sehr. Wenn ich Depressionen habe, helfen mir so Eckpfeiler in meinem Leben wie Termine bei der Krankengymnastik, Einkaufen oder Arzttermine. Dadurch komme ich raus. Beim Einkaufen kaufe ich nicht alles auf einmal ein, sondern hole mir jeden Tag, was ich brauche. Dadurch muss ich täglich rausgehen. Ich versuche, mich regelmäßig mit Bekannten und Freunden zu treffen oder zu telefonieren. Das ist mir sehr wichtig und das Reden hilft mir.
Wenn mich jetzt etwas ärgert, dann fresse ich das nicht mehr wie früher in mich hinein, sondern kläre das gleich. Ich habe auch autogenes Training gelernt. Das tut mir gut.
Ich finde es schön, sich etwas vorzunehmen: mit Freunden in den Zoo zu gehen, sich mit ehemaligen Kollegen in der Stadt zum Kaffeeklatsch zu treffen oder Nordic Walking zu machen. Ich habe immer etwas zu tun. Ich kümmere mich um den Gemeinschaftsgarten. Manchmal fällt mir das schwer mit meinen Schmerzen, aber ich sehe immer zu, dass ich das schaffe. Das hilft mir auch bei depressiven Gedanken. Ich versuche bei schönem Wetter draußen im Garten zu frühstücken, um morgens schon Licht zu bekommen und die Ruhe zu genießen.
Man sollte keine Hemmungen haben, zum Therapeuten zu gehen. Und wenn man sich mit dem Therapeuten nicht versteht, dann hat man die Möglichkeit zu wechseln. Aber man muss sich schon in die Therapie einbringen. Die Therapeuten können das Problem nicht allein lösen. Eine Therapie ist keine Kaffeestunde. Man muss an sich arbeiten und es klingt komisch, aber die Therapie sollte auch Freude machen. Ab und zu mal ein Lachen, das tut einfach gut.
Als klar war, dass ich Depressionen habe, war ich erst mal platt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte mein schlechtes Befinden ja immer auf meinen Körper und mein Übergewicht geschoben. Ich habe die Depressionen jetzt als einen Teil meines Lebens akzeptiert und versuche das Beste daraus zu machen.