Brustkrebs: Wie Bewegung helfen kann

Foto von Frau beim Walking

Sport und Bewegung können während und nach einer Brustkrebsbehandlung eine ganze Reihe positiver Wirkungen haben, wie etwa die Verbesserung der Fitness und der Lebensqualität.

Für viele Menschen ist körperliche Bewegung nach einer gesundheitlichen Krise wichtig, um wieder gesund zu werden. Sie kann auch dabei helfen, eine Krankheit wie Brustkrebs zu bewältigen und die Nebenwirkungen von Behandlungen zu lindern.

Krebsbehandlungen – wie Operationen, Chemo-, Hormon- oder Strahlentherapien – führen zu körperlichen Belastungen und können auch die Psyche in Mitleidenschaft ziehen. Es können Nebenwirkungen auftreten, die je nach Art und Intensität der unterschiedlich schwer ausfallen. Eine häufige Nebenwirkung ist auch die sogenannte (französisch für Müdigkeit). Der Begriff steht für eine lähmende körperliche und geistige Erschöpfung und Müdigkeit. Fast jeder Mensch erlebt in einer solchen Situation Phasen der Niedergeschlagenheit.

Welche Sport- und Bewegungsarten eignen sich?

Es lassen sich grob vier Trainingsformen unterscheiden, die auch bei Brustkrebs unterstützen können:

  • Ausdauertraining: Dazu zählen beispielsweise Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen. Ausdauertraining steigert die Kondition und die allgemeine Leistungsfähigkeit. Zudem stärkt es Herz und Lunge und kann die Stimmung heben.
  • Krafttraining: Durch die Krebserkrankung und die geht Muskelmasse verloren. Krafttraining baut sie wieder auf und stärkt Knochen und Bänder. Zu den Übungen zählen etwa Kniebeugen, Klimmzüge oder Liegestütze – aber auch ein Training mit Hilfsmitteln wie Hanteln, Seilzügen oder verschiedenen anderen Geräten im Fitnessstudio.
  • Koordinationstraining: Es zielt darauf, Gleichgewicht und Koordination zu verbessern. Trainieren lässt sich beides zum Beispiel mit Stehen auf einem Bein, Balancieren und Übungen auf einem Gymnastikball.
  • Beweglichkeitstraining: Hierbei geht es gezielt darum, die Muskulatur zu lockern sowie Fehlhaltungen, Schmerzen und Muskelverkürzungen vorzubeugen. Zum Beweglichkeitstraining gehören vor allem gymnastische Übungen, bei denen verschiedene Körperbereiche gedehnt, gestreckt und gebeugt werden.

Wer schon vor der Erkrankung eine bestimmte Sportart ausgeübt hat, kann sich ärztlich beraten lassen, ob dies weiterhin möglich ist.

Wie kann Bewegung während und nach einer Behandlung helfen?

Regelmäßige körperliche Bewegung kann helfen, die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten oder wieder zu verbessern. Ein angepasstes Bewegungsprogramm kann Erschöpfungszustände und mildern und zu einem besseren Schlaf beitragen. Dies verbessert das Wohlbefinden und kann oft auch helfen, besser mit Ängsten, Sorgen und Niedergeschlagenheit zurechtzukommen. Studien weisen darauf hin, dass Yoga, Ausdauersport und Krafttraining hilfreich sein können.

Gezielte Übungen unter physiotherapeutischer Anleitung können nach einer Operation auch die Beweglichkeit und Muskelkraft wieder verbessern – etwa wenn sich infolge des Eingriffs der Arm nicht mehr so gut bewegen lässt.

Ob Sport und Bewegung das Risiko senken können, dass Krebs erneut auftritt, wurde bislang noch nicht ausreichend untersucht.

Wie viel Bewegung ist nötig, um davon zu profitieren?

Eine Kombination von Konditions- und Muskeltraining, mindestens dreimal in der Woche für jeweils 30 bis 60 Minuten, kann lindern und das Wohlbefinden verbessern. Bei Frauen, die eine Chemotherapie erhalten, ist ein dosiertes Programm an drei Wochentagen wirksamer als ein intensiveres Bewegungsprogramm. Die Gefahr, sich zu überlasten, ist zudem geringer. Man kann regelmäßige Bewegung auch in den Alltag einbauen, zum Beispiel durch Spaziergänge, Gartenarbeit oder Tätigkeiten im Haushalt.

Generell ist es wichtig, keine Angst vor Bewegung zu entwickeln, aber die körperliche Aktivität an die jeweilige Situation anzupassen und sich nach dem Training zu erholen. Gerade am Anfang können dabei beispielsweise Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten helfen. In Phasen, in denen man körperlich schwächer ist – zum Beispiel nach einer Operation oder während einer – sind bestimmte Aktivitäten nicht möglich oder angebracht.

Kann ein Training Nebenwirkungen haben?

Grundsätzlich können sportliche Aktivitäten zu Verletzungen führen, wie etwa Zerrungen. Sofort nach einer Operation Bewegungsübungen für den Arm zu machen, kann die Wundheilung etwas verlangsamen. In bestimmten Krankheitsphasen kann zu viel Bewegung schädlich sein, zum Beispiel bei oder Infektionen. In den Studien zu gezielten Bewegungsprogrammen, die von Fachleuten begleitet werden, traten nur wenige Verletzungen oder andere Nebenwirkungen auf.

Manchen Frauen fällt es schwer, sich viel zu bewegen, oder sie finden es deprimierend, wenn sie durch gezieltes Training keine Fortschritte sehen. Eine Möglichkeit ist dann, eine Pause zu machen oder die Aktivitäten anders zu dosieren. Vielleicht reicht es aus, eine Zeitlang nur spazieren zu gehen und Gymnastik zu machen. Nach einiger Zeit kann dann wieder Lust auf mehr Bewegung aufkommen. Wichtig ist, dass man sich bei dem, was man tut, gut fühlt und nicht überfordert.

Wie wirkt sich Bewegung auf Lymphödeme aus?

Als Folge einer Brustkrebsoperation kann ein auftreten. Dabei schwillt meist der Arm an, weil sich Lymphflüssigkeit darin staut. Dies kann zu Beschwerden wie Schmerzen und Spannungsgefühlen führen. Früher riet man eher dazu, sich nach einer Brustkrebsoperation zu schonen. Man vermutete, dass Bewegung das Risiko für ein Lymphödem erhöht. Mittlerweile zeigen Untersuchungen, dass dies nicht der Fall ist: Bewegung kann die Beschwerden durch ein Lymphödem sogar günstig beeinflussen.

Wo finde ich Angebote?

Im Rahmen der Krebsnachsorge gibt es die Möglichkeit, an speziellen Sportangeboten teilzunehmen. Die Teilnahme kann als Rehabilitationssport ärztlich verordnet und dann von den Krankenkassen bezahlt werden. Krebsberatungsstellen und Selbsthilfe-Organisationen vor Ort informieren über geeignete Angebote. Auch Krebssportgruppen bieten sportliche wie Freizeitaktivitäten speziell für Menschen nach einer Krebsbehandlung. Sportliche und soziale Aktivitäten miteinander zu verbinden, kann körperlich wie emotional unterstützen.

Weiterführende Informationen gibt es unter anderem beim Krebsinformationsdienst.

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Aktualisiert am 09. März 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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