Blinddarmentzündung – muss immer operiert werden?

Foto eines Mädchens mit Bauchschmerzen

Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) wird der entzündete Wurmfortsatz meist entfernt. Manchmal ist auch die Behandlung mit eine geeignete Alternative – vor allem bei einer unkomplizierten .

Die Entfernung des Wurmfortsatzes ist ein Routine-Eingriff, der eine Blinddarmentzündung zuverlässig heilt und nur selten zu schweren Komplikationen führt. Manchmal kann eine Blinddarmentzündung aber auch rein medikamentös mit behandelt werden. Die Mittel erhält man meist für 1 bis 3 Tage als und nimmt sie anschließend etwa eine Woche lang als Tabletten oder Saft ein.

Ist die alleinige Behandlung mit Antibiotika wirksam?

Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von Operation und Antibiotika-Therapie sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern verglichen. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten unkomplizierte Blinddarmentzündungen. Dabei ist lediglich der Wurmfortsatz entzündet. Es haben sich zum Beispiel keine Eiterherde (Abszesse) gebildet und es gibt keine Hinweise darauf, dass sich die Entzündung bereits im Bauchraum ausgebreitet hat.

Zusammengefasst zeigen aktuelle Studienergebnisse:

  • Bei etwa 60 von 100 Menschen legen sich die Beschwerden dauerhaft. Sie vermeiden dann eine Operation.
  • Bei etwa 40 von 100 der nur mit behandelten Teilnehmenden ließ sich die nicht beseitigen oder trat später erneut auf. Die Teilnehmenden mussten doch operiert werden.

Das bedeutet: Nach einer alleinigen Antibiotika-Behandlung legte sich die Blinddarmentzündung bei den meisten wieder – es kam jedoch häufig zu Rückfällen.

Nach einem operativen Eingriff treten keine Rückfälle auf, da der Wurmfortsatz entfernt wird.

Welche Nebenwirkungen können Antibiotika haben?

können verschiedene Nebenwirkungen haben. Häufig kommt es zum Beispiel zu Übelkeit oder Durchfall. Welche Nebenwirkungen genau möglich sind, hängt vom Präparat ab.

Birgt die Antibiotika-Therapie ein erhöhtes Risiko?

Die Studien haben auch verglichen, wie häufig es bei operierten und bei medikamentös behandelten Personen zu Komplikationen kam. Die Ergebnisse sind uneinheitlich: In einigen Studien kam heraus, dass beide Behandlungsformen ungefähr gleich sicher sind. In anderen Studien zeigten sich bei der Antibiotika-Therapie sogar weniger Komplikationen (weil dabei zum Beispiel keine oder Hautschnitte nötig sind) als bei oder nach der Operation. Die Antibiotika-Therapie war aber weniger wirksam als der Eingriff und mit einem höheren Risiko für einen verbunden.

Für wen ist eine alleinige Antibiotika-Therapie möglich?

Die Antibiotika-Therapie kommt vor allem für Menschen mit einer unkomplizierten Blinddarmentzündung infrage – wenn es also keine Hinweise auf Eiterherde oder eine Ausbreitung der gibt. Sie kann besonders für jüngere Menschen geeignet sein, die gesundheitlich stabil sind und kein eingeschränktes haben. Auch Kinder mit einer eindeutig unkomplizierten Blinddarmentzündung erhalten manchmal zunächst nur .

Um komplizierte Verläufe besser ausschließen zu können, sind oft Untersuchungen wie eine oder eine des Bauchraums nötig. Da eine Antibiotika-Therapie dennoch seltener zu einer dauerhaften Heilung führt, wird auch eine unkomplizierte häufig operiert.

Auch wenn bereits Eiterherde entstanden sind, kann unter Umständen mit behandelt und zunächst auf eine Operation verzichtet werden. Dann wird zusätzlich ein dünner Schlauch (Drainage) in den Bauchraum gelegt, durch den der Eiter abfließt.

Einige Studien haben untersucht, ob eine Antibiotika-Therapie auch Menschen mit komplizierter Blinddarmentzündung hilft. Sie ergaben: Bei Kindern, die bereits einen Blinddarmdurchbruch hatten, war eine Operation wirksamer und sicherer. Auch bei Erwachsenen führte die Operation häufiger zur Heilung. Daher wird bei einer komplizierten Blinddarmentzündung in der Regel eine rasche Operation empfohlen.

Wann wird die alleinige Antibiotika-Therapie nicht empfohlen?

Bei manchen Menschen ist auch bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung das Risiko erhöht, dass die nicht beseitigen. Dazu zählen

  • Menschen über 65 Jahre,
  • Menschen mit Immunschwäche,
  • stark übergewichtige Menschen,
  • Menschen, bei denen Kotsteine im Darm gefunden wurden, sowie
  • Schwangere.

Ihnen empfehlen Fachleute daher, sich operieren zu lassen – am besten innerhalb von zwölf Stunden, nachdem die Blinddarmentzündung festgestellt wurde.

Gibt es Hinweise darauf, dass sich die ausbreitet, muss immer rasch operiert werden.

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Aktualisiert am 31. Januar 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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