Eine KVT wirkt sich nicht nur auf die Angst günstig aus. Sie kann auch andere Beschwerden wie etwa Depressionen lindern, die mit einer Angststörung einhergehen können. Da die Therapie eine direkte Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten erfordert, kann die Behandlung jedoch selbst manchmal belastend sein. Allgemein sind unerwünschte Wirkungen von Psychotherapien bisher nicht gut in Studien untersucht.
Eine kognitive Verhaltenstherapie wird in Deutschland von Verhaltenstherapeutinnen und -therapeuten angeboten und von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sie besteht in der Regel aus wöchentlichen Sitzungen über mehrere Wochen oder Monate. Je nach Möglichkeit und technischer Ausstattung können solche Sitzungen auch virtuell per Computer stattfinden – etwa als Video-Treffen.
Die kognitive Verhaltenstherapie umfasst zwei Teile: einen „kognitiven“ Teil, der sich mit den Gedanken und Gefühlen auseinandersetzt, und einen, der sich mit dem Verhalten beschäftigt.
Ziel des kognitiven Ansatzes ist es, angstauslösende Gedankenmuster zu verändern, indem man lernt,
- unrealistische Ängste und Sorgen zu erkennen und zu hinterfragen,
- die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten und Folgen von Angstauslösern einzuschätzen und
- mit Unsicherheit umzugehen.
Ein Beispiel für furchterregende Gedankenmuster sind „katastrophisierende“ Gedanken, etwa: sofort extreme, übertriebene Schlussfolgerungen über das Ausmaß des vermeintlich drohenden Unglücks zu ziehen, sobald etwas Beunruhigendes geschieht. Werden solche Gedanken mithilfe der Therapeutin oder des Therapeuten erkannt, arbeitet man daran, sie abzubauen oder besser damit umzugehen. So hilft die KVT letztlich, klarer zu denken und die eigenen Gedanken besser zu kontrollieren.
Im zweiten Teil der Therapie geht es darum, die Angst in bestimmten Situationen nach und nach abzubauen und das Verhalten zu ändern. Dabei stellt man sich der Angst, um sie allmählich zu überwinden. Zum Beispiel könnte eine berufstätige Mutter, die ständig im Kindergarten anruft, um sich zu vergewissern, dass es ihrem Kind gut geht, die Anzahl ihrer Anrufe nach und nach verringern. Um solche Verhaltensänderungen zu erleichtern, wird in der Therapie auch vermittelt, was dabei helfen kann, Ruhe zu bewahren – zum Beispiel Atemübungen oder Entspannungstechniken. Zusätzlich können Computer, Tablet und Smartphone genutzt werden – etwa indem man seine Gefühle in einem digitalen Tagebuch festhält. Möglich ist auch, eine virtuelle Anleitung für Entspannungsübungen zu Hause und zu einer Zeit abzurufen, in der sie am besten in den Alltag passen.