Es gibt unterschiedliche Arten von Psychotherapien. Zwangsstörungen werden vor allem verhaltenstherapeutisch behandelt, genauer gesagt mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Sie wird in Deutschland von darin ausgebildeten Psychotherapeutinnen und -therapeuten angeboten und kombiniert Teile von kognitiver Therapie und Verhaltenstherapie.
Bei einer kognitiven Therapie geht es darum, die eigenen Denkmuster zu erkennen und zu hinterfragen. Das Ziel ist, Gedanken aufzuspüren, die dem zwanghaften Handeln zugrunde liegen, und diese anschließend zu verändern. Dabei setzt man sich mit Fragen auseinander wie: Was nützt es mir, wenn ich zehnmal nachschaue, ob die Tür abgeschlossen ist? Können mich meine Handlungen tatsächlich vor etwas schützen?
Die Verhaltenstherapie setzt direkt bei den Zwangshandlungen an. Eine bei Zwangsstörungen wichtige Technik der Verhaltenstherapie ist die „Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung“: Hierbei wird man nach und nach mit den Auslösern seines zwanghaften Verhaltens konfrontiert (Reizkonfrontation). Wenn eine Person zum Beispiel einen Waschzwang hat, kann sie von ihrer Therapeutin oder ihrem Therapeuten gebeten werden, etwas anzufassen, was sie als schmutzig empfindet. Anschließend versucht sie, sich nicht wie sonst sofort die Hände zu waschen (Reaktionsverhinderung). Durch die Konfrontation lernt sie mit der Zeit, dass Angst und Unruhe auch ohne die Zwangshandlung wieder verschwinden. Dabei ist die therapeutische Begleitung sehr wichtig, vor allem zu Beginn der Behandlung oder wenn der Schwierigkeitsgrad der Übungen zunimmt.
Eine kognitive Verhaltenstherapie ist als Gruppen- oder Einzeltherapie möglich. In der Regel umfasst sie eine Reihe von wöchentlichen Sitzungen von 50 Minuten. Manchen Menschen geht es bereits nach einigen Sitzungen deutlich besser, bei anderen ist eine längere Behandlung erforderlich. Ein vertrauensvolles Verhältnis zur Psychotherapeutin oder zum Psychotherapeuten ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung. Ob man sich bei ihr oder ihm gut aufgehoben fühlt, lässt sich in dafür vorgesehenen Probesitzungen herausfinden.
Es kann auch helfen, wenn die Familie an der Behandlung beteiligt ist. Angehörige können zum Beispiel dabei unterstützen, mit den Zwängen auch zu Hause zurechtzukommen. Besonders nach Abschluss der Behandlung kann dies wichtig sein, um ihren Erfolg zu erhalten.