Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung

Foto von Frau mit Nebenhöhlenentzündung

Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann belastend sein und die Lebensqualität einschränken. Bestimmte Mittel helfen jedoch, die Beschwerden zu lindern, vor allem kortisonhaltige Nasensprays. Manchmal kommt auch eine Operation infrage.

Ein kurzer Schnupfen ist für die meisten Menschen normal und wenig belastend. Unangenehm ist es aber, wenn man auf Dauer nicht mehr richtig durch die Nase atmen kann und Schmerzen im Gesicht hinzukommen. Hinter solchen Beschwerden steckt oft eine dauerhafte Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis). Diese kann ohne oder mit Nasenpolypen (gutartigen Schleimhautausstülpungen) auftreten. Beide Formen werden ähnlich behandelt.

Welche medikamentösen Behandlungen gibt es?

Kortison

Kortisonhaltige Nasensprays lassen die Schleimhäute in den Nebenhöhlen abschwellen. Falls vorhanden sind, können sie durch eine Behandlung mit kortisonhaltigem Nasenspray kleiner werden. Die volle Wirkung von Kortisonsprays setzt meist erst nach einigen Tagen ein. Um die Beschwerden dauerhaft zu lindern, ist es oft nötig, die Mittel über Monate oder sogar länger als ein Jahr anzuwenden. Es gibt verschiedene Kortisonsprays, die den bisherigen Studien zufolge alle ähnlich gut wirken.

Manche Menschen haben Bedenken, kortisonhaltige Medikamente anzuwenden. Tatsächlich kann – in höherer Dosis und über eine längere Zeit eingesetzt – Nebenwirkungen haben. Vor allem kann es die Nasenschleimhaut reizen oder austrocknen. Manchmal treten auch vorübergehend Kopfschmerzen auf. Insbesondere bei höherer Dosierung kann es zu Nasenbluten kommen. Meist sind die Nebenwirkungen jedoch nicht sehr stark.

Kortisonhaltige Nasensprays haben deutlich weniger Nebenwirkungen als Mittel, die man als Tabletten einnimmt oder als erhält und die im gesamten Körper wirken. Dagegen wirken örtlich angewendete Mittel wie Nasensprays oder Hautsalben überwiegend nur dort, wo sie eingesetzt werden.

Kortisontabletten sind zwar ebenfalls wirksam, wegen ihrer Nebenwirkungen aber nur ausnahmsweise sinnvoll. Sie sollten höchstens drei Wochen lang eingenommen werden.

Antibiotika

Nur wenige Studien haben untersucht, wie nützlich bei einer chronischen Nebenhöhlenentzündung sind. Diese konnten aber nicht klären, wie gut die Mittel wirklich helfen. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien – eine Sinusitis wird aber meist von Viren ausgelöst. Zudem spielen bei einer chronischen Sinusitis oft noch andere Faktoren wie etwa eine Allergie eine Rolle.

Bei einer schweren bakteriellen Nebenhöhlenentzündung dagegen können – wenn auch selten – Komplikationen auftreten. Dies kann passieren, wenn sich die über die Nasennebenhöhlen hinaus ausbreitet. Dann ist es nötig, schnell einzunehmen. Sie können vor ernsten Folgen wie etwa einer Gehirnhautentzündung schützen.

Abschwellende Nasentropfen

Abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays (Dekongestiva) sollen die Schleimhaut beruhigen und zum Abschwellen bringen. Dadurch verbessert sich kurzfristig auch die Nasenatmung – was helfen kann, nachts besser zu schlafen. Allerdings können solche abschwellenden Wirkstoffe schnell auch einen gegenteiligen Effekt auslösen: Nach wenigen Stunden schwillt die Schleimhaut der Nase wieder an. Dieser Effekt wird umso stärker, je häufiger man die Mittel einsetzt. Da abschwellende Nasensprays nicht länger als ein paar Tage durchgehend angewendet werden sollten, sind sie zur Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung nicht geeignet.

Nasenspülungen und Inhalationen

Zusätzlich zu Medikamenten kann man Kochsalzlösungen anwenden, um die Schwellung der Schleimhaut zu mildern und das Sekret zu lösen. Salzlösungen gibt es als fertig zubereitetes Nasenspray. Zudem kann man die Nasennebenhöhlen mithilfe spezieller Nasenduschen spülen. Nasensprays und -duschen sind zum Beispiel in Apotheken erhältlich.

Zum Spülen reicht Leitungswasser, in dem entweder Speisesalz oder abgepackte, ebenfalls in der Apotheke erhältliche Salze aufgelöst werden. Hypertone Salzlösungen (etwa 20 Gramm pro Liter, etwa 5 Teelöffel) sind etwas wirksamer als isotone Salzlösungen (9 Gramm Salz pro Liter, etwa 2 Teelöffel). Hypertone Salzlösungen können aber auch zu mehr Nebenwirkungen führen. Da sie mehr Salz enthalten, führen sie eher zu trockener und gereizter Nasenschleimhaut.

Eine andere Möglichkeit ist, Wasser zu erhitzen und den Dampf zu inhalieren. Manche Menschen geben zum Beispiel noch Kamille oder Pfefferminze dazu. Die Wirksamkeit von Kochsalzlösungen und Inhalationen ist aber nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht.

Schmerzmittel

, oder () können Schmerzen lindern, die Heilung aber nicht beschleunigen. Wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen – wie Magenprobleme – werden sie aber besser nur über wenige Tage angewendet.

Biologika

Für Erwachsene mit schwerer chronischer Nasennebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen sind die Wirkstoffe Dupilumab, Omalizumab und Mepolizumab zugelassen. Sie gehören zur Gruppe der Biologika und werden zusätzlich zu einer Kortison-Behandlung angewendet. Studien zeigen, dass Dupilumab die Beschwerden besser lindert als Kortisonspray allein. Auch für Omalizumab und Mepolizumab gibt es Hinweise, dass sie helfen können. Den Studien zufolge hat keiner der Wirkstoffe schwere Nebenwirkungen.

Andere Behandlungsformen

Es werden noch andere, sehr verschiedene Mittel und Behandlungen angeboten. Dazu zählen neben weiteren Medikamenten auch pflanzliche Mittel, , Infrarotlicht oder Zink-Präparate. Wissenschaftliche Belege, dass diese Behandlungen bei einer chronischen Sinusitis helfen, gibt es jedoch nicht.

Kann eine Operation helfen?

Bei starken chronischen Beschwerden, die sich durch Medikamente allein nicht ausreichend oder dauerhaft bessern, entscheiden sich manche Menschen für eine Operation.

Endoskopische Operation

Der gängigste Eingriff bei einer chronischen Nebenhöhlenentzündung ist die „funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation“ (FESS). Dabei wird ein dünner Schlauch () in die Nebenhöhlen eingeführt. Durch das werden mit kleinen Instrumenten Knochenteile, Schleimhautwucherungen (Nasenpolypen) und entzündete Teile der Schleimhaut entfernt. Der Eingriff hat zum Ziel, die Belüftung der Nase und das Riechvermögen zu verbessern. Außerdem soll das Nasensekret danach besser abfließen können. Manchmal wird auch die Korrektur einer verkrümmten Nasenscheidewand vorgeschlagen.

Eine Operation ist eine Möglichkeit, wenn

  • Kortisonsprays und andere Behandlungen keine ausreichende Linderung gebracht haben oder
  • sich die Entzündung ausbreitet und dadurch Komplikationen drohen.

Die FESS soll auch erreichen, dass Medikamente oder Salzlösungen besser wirken, weil die Mittel danach besser die Nasennebenhöhlen erreichen.

Oft hält die chronische auch nach der Operation an – wenn auch nicht so stark wie davor. Dann sind weiterhin Medikamente nötig. Bisher haben nur wenige aussagekräftige Studien untersucht, ob die FESS die Beschwerden langfristig bessern kann und wie gut die Operation im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit hilft.

Schwere Komplikationen nach einer FESS sind sehr selten. Häufiger sind vorübergehende Nachblutungen, Entzündungen, Blutergüsse oder Geruchsstörungen. Mit solchen Nebenwirkungen müssen etwa 5 bis 15 von 100 Menschen rechnen. Oft ist die Nase auch für einige Tage nach der Operation verstopft und es können sich Krusten bilden. Dies bessert sich aber schnell. Dagegen dauert es einige Wochen, bis die Wunden in den Nebenhöhlen vollständig abheilen. Bis dahin ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig. Dazu gehört, die Nase mit Salzlösung zu spülen – und sich an mehreren Terminen in der Hals-Nasen-Ohren-Praxis Wundsekret aus der Nase absaugen zu lassen.

Ballondilatation

Bei dieser Methode wird ein in die Nase eingeführt und am Eingang der Nebenhöhlen langsam ein kleiner Ballon aufgeblasen. Dadurch wird der Eingang der Nebenhöhlen gedehnt und Engstellen werden erweitert. Die Schleimhaut bleibt dabei im Gegensatz zur FESS intakt. Der Eingriff ist möglich.

Die Vor- und Nachteile der Ballondilatation sind derzeit schwer zu beurteilen, da aussagekräftige Studien fehlen. Der Eingriff wird in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

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Aktualisiert am 10. April 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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