Auch mein Vater hatte Probleme mit Hämorrhoiden

Foto von Mann beim Wandern

Reinhard, 62 Jahre

„Fahrradfahren und Sitzen war schwierig. Beim Sport musste ich besonders aufpassen: Bei kleinster Anspannung oder kleinstem Druck haben die Hämorrhoiden geblutet. Das war immer sehr unangenehm. Es nässte und juckte auch.“

Im Alter von 18 Jahren hatte ich das erste Mal . Damals bin ich mit Salben behandelt worden. Nach etwa einer Woche war die Sache wieder geregelt.

Einige Jahre später hatte ich aber wieder Probleme damit. Die Schmerzen waren teilweise so schlimm, dass ich kaum noch sitzen konnte und große Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang hatte. Ich hatte auch Blut im Stuhl und in der Wäsche.

Daraufhin wurde ich das erste Mal operiert. Früher wurde das ja anders gemacht als heute. Ich lag etwa vier Wochen im Krankenhaus. Das war keine so schöne Angelegenheit. Aber ein paar Jahre hatte ich Ruhe mit den .

Die Beschwerden wurden mit der Zeit stärker

Aber irgendwann kamen sie erneut wieder. Nach einiger Zeit wurden oft die beim Stuhlgang nach außen gedrückt. Ich habe dann versucht, sie wieder in den Darm zurückzudrücken. Sonst hätte ich nicht aus dem Haus gehen können. Fahrradfahren und Sitzen war schwierig. Beim Sport musste ich besonders aufpassen: Bei kleinster Anspannung oder kleinstem Druck haben die geblutet. Das war immer sehr unangenehm. Es nässte und juckte. Das zog sich ein paar Jahre so hin. Mal war es besser, mal war es schlechter.

Die Beschwerden wurden mit der Zeit immer stärker. Es brannte, juckte, nässte und blutete. Meine Lebensqualität hat schon sehr darunter gelitten. Ich bin lange nicht zum Arzt gegangen, weil ich dachte, dass die sowieso wieder kommen. Was mir in dieser Zeit ein wenig Linderung verschafft hat, waren Salben, Sitzbäder und die Beine hochzulegen.

Ich hatte zu dieser Zeit fast nach jedem Stuhlgang Blutungen. Meine Frau drängte mich, zum Arzt zu gehen. Irgendwann habe ich im Spiegel gesehen, wie groß die mittlerweile geworden waren und ich habe mir gedacht, dass ich mich jetzt wirklich behandeln lassen muss. Das war für mich der Auslöser, mich noch mal operieren zu lassen.

Ich wurde ambulant operiert

Ich wurde dann behandelt: Der Arzt hat die verödet und eine Gummibandligatur gemacht. Das war nicht so angenehm. Die Operation verlief aber ganz anders als meine erste Operation. Seitdem geht es mir gut und ich habe nur wenige Probleme. Ich genieße es, wieder Rad zu fahren und Tennis zu spielen.

Allerdings hatte ich nach der Operation Probleme mit der Verdauung. Es dauerte einige Wochen, bis sich der Stuhlgang wieder normalisiert hatte. Ich hatte auch Druckschmerzen, aber das haben die Ärzte relativ schnell in den Griff bekommen. Nach Bedarf habe ich Schmerzmittel eingenommen.

Neigung zu Hämorrhoiden in der Familie

Wir haben wohl eine Bindegewebsschwäche in der Familie. Auch mein Vater hatte große Probleme mit , vor allem im Alter. Aber er hat sich nie behandeln lassen. Meine Mutter hatte viele Krampfadern.

Ich hätte viel früher zum Arzt gehen sollen. Aber wie wir Männer so sind, wir versuchen die Schmerzen so lange wie möglich auszuhalten, bevor man sich behandeln lässt. Es ist ja ein intimer Bereich, da spricht man generell nicht so gern drüber. Viele sind bestimmt gehemmt oder haben eine Scheu vor den Untersuchungen. Ich habe damit keine Probleme gehabt. Das konnte ich gut ab.

Ich habe meine Ernährung angepasst

Ich achte darauf, dass ich beim Stuhlgang nicht allzu stark presse und dass durch meine Ernährung der Stuhl nicht so hart ist. Ich ernähre mich jetzt ein wenig anders, vor allem ballaststoffreicher. Ich esse Haferkleie und Vollkornprodukte, trinke viel Wasser und bewege mich viel.

Ich habe damals keine Angst gehabt, dass das Blut im Stuhl auf eine Krebserkrankung hindeuten könnte. Aber ich muss dazu sagen, dass ich beruflich aus dem medizinischen Bereich komme und das ganz gut einschätzen kann. Wenn ich dieses Wissen nicht gehabt hätte, dann wäre ich viel eher zum Arzt gegangen. So habe ich mich eine lange Zeit durchgeschleppt. Immer in der Hoffnung, die gehen von allein weg. Das ist natürlich Quatsch, die gehen nicht von allein weg.

Im Nachhinein hätte ich nicht so lange warten und mich eher behandeln lassen sollen. Ich finde es wichtig, sich richtig aufklären zu lassen und sich zu informieren.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 03. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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