Mit meiner Erkrankung gehe ich möglichst offen um. Auch wenn das nach wie vor nicht immer einfach ist. Ich habe zum Beispiel auf der Arbeit ein paar Wochen nach der Diagnose davon erzählt. Generell habe ich mich durch die Erkrankung verändert. Ich bin offener im Vergleich zu früher geworden.
Ich finde es wichtig, sich die Freude am Leben und die Neugier zu bewahren. Auch mal etwas Neues zu wagen, etwas zu probieren, was man schon immer mal machen wollte und sich möglichst nicht zu verstecken. Sich für andere, für ein Hobby, für die Arbeit zu engagieren und aktiv zu sein. Das lenkt auch von der Krankheit ab.
Ich will mein Gehirn fordern. Dazu beschäftige ich mich unter anderem viel mit dem Internet. Und ich drehe auch Filme. Grundsätzlich habe ich Spaß daran, immer wieder neue Sachen auszuprobieren.
Der Kontakt mit anderen Patienten über die Selbsthilfe ist für mich sehr wichtig. Den Austausch mit anderen, die das gleiche Problem haben wie ich, relativiert meine Situation. Mittlerweile sind einige vertraute Kontakte aus den Gruppentreffen entstanden. Ich freue mich, wenn ich unerwartet von meinen „Leidensgenossen“ angerufen und einfach nur nach meinem Befinden gefragt werde. Meistens geht es mir (und den anderen) nach einem kurzen Austausch schon etwas besser.
Wenn ich allein bin und es mir schlecht geht, dann schreibe ich manchmal auch Kurzgeschichten. Das hilft mir, lenkt mich ab und mir geht es danach in der Regel besser. Was mir auch hilft, sind Aufenthalte im Kloster. Ich mache dort nichts, sondern bin einfach da. Ich schlafe, esse, rede mit den Leuten und meditiere, was mir ebenfalls Kraft gibt.
Parkinson ist eine sehr unangenehme Krankheit mit vielfältigen Beschwerden. Der Umgang mit den körperlichen, physischen und psychischen Symptomen stellt mich täglich vor Herausforderungen. Sie anzunehmen, kann dazu führen, dass das Leben reicher und intensiver wird. Voraussetzungen dafür – und das muss ich leider zugeben – sind jedoch eine gute Medikamenteneinstellung (die mit fortschreitendem Krankheitsverlauf immer wichtiger wird) und ein verständnisvolles, aber auch forderndes soziales Umfeld. Carpe Diem!