Einleitung
Venetoclax (Handelsname Venclyxto) ist als Einzeltherapie seit Dezember 2016 für Erwachsene mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zugelassen. Seit Oktober 2018 kommt der Wirkstoff bei zuvor bereits behandelten Patientinnen und Patienten in Kombination mit Rituximab infrage. Seit März 2020 ist Venetoclax nun auch bei zuvor noch nicht behandelten Patientinnen und Patienten in Kombination mit Obinutuzumab zugelassen.
Die CLL ist eine seltene Krebserkrankung. Typischerweise haben sich B-Zellen des Immunsystems so verändert, dass sie sich im Blut, Knochenmark und Lymphsystemunkontrolliert vermehren. Meist schreitet die CLL langsam fort und verursacht im frühen Stadium keine Beschwerden. Beim Fortschreiten der Erkrankung kommt es häufig zu Infektionen, einer Blutarmut, starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Typisch sind auch vergrößerte Lymphknoten und eine vergrößerte Milz.
Bei einer CLL wird ein bestimmtes Protein, das BCL-2, in höherem Maße als üblich gebildet. Das führt dazu, dass die veränderten B-Zellen vermehrt überleben. Venetoclax soll BCL-2 blockieren und so den Krebs aufhalten.
Manche Patientinnen und Patienten weisen zudem weitere genetische Merkmale auf: Bei einer 17p-Deletion fehlt ein bestimmter Genabschnitt, bei einer TP53-Mutation ist ein Gen defekt. Bei diesen Patientinnen und Patienten kann keine Chemoimmuntherapie eingesetzt werden.
Venetoclax kommt als Einzeltherapie infrage:
- bei Personen ohne 17p-Deletion oder TP53-Mutation, wenn eine Chemoimmunotherapie und eine Therapie mit einem B-Zell-Rezeptor-Hemmer (zum Beispiel Idelalisib oder Ibrutinib) erfolglos war, oder
- bei Personen mit einer 17p-Deletion oder TP53-Mutation, wenn eine Therapie mit einem B-Zell-Rezeptor-Hemmer nicht geeignet ist oder erfolglos war.
In Kombination mit Rituximab kann Venetoclax bei Personen eingesetzt werden, die mindestens eine vorherige Therapie erhalten haben.
Bei Personen, die zuvor noch nicht behandelt wurden, kann Venetoclax mit Obinutuzumab kombiniert werden.