Schützt Vitamin C vor Erkältungen?

Foto von Zitrusfrüchten

Täglich vorbeugend Vitamin C einzunehmen, kann die meisten Menschen nicht vor Erkältungen schützen. Es verkürzt lediglich die Dauer der Beschwerden ein wenig. Erst mit der Einnahme zu beginnen, wenn der Schnupfen schon da ist, wirkt sich nicht auf die Erkältung aus.

Eine bestimmte Menge an Vitamin C ist für die Gesundheit unentbehrlich. Die meisten Menschen nehmen aber schon mit der täglichen Nahrung völlig ausreichende Mengen auf. Vitamin C (Ascorbinsäure) ist zum Beispiel in Früchten und Gemüse enthalten, speziell in Zitrusfrüchten und Beeren. Durch Vitamin-C-Mangel verursachte Erkrankungen wie der Skorbut kommen in Deutschland heute praktisch nicht mehr vor.

Trotzdem greifen viele Menschen täglich zu Vitamin-C-Präparaten, um damit einer Reihe von Krankheiten vorzubeugen – insbesondere Erkältungen. Manche dieser Präparate enthalten mehr als 1 Gramm Vitamin C – und damit mehr als das 10-fache der empfohlenen Tagesdosis von etwa 100 Milligramm (mg). Da der Körper Vitamin C nicht speichern kann, landet der Überschuss normalerweise innerhalb weniger Stunden mit dem Urin in der Toilette.

Studien zu Vitamin C

Eine Wissenschaftlergruppe des internationalen Forschungsnetzwerks ist der Frage nachgegangen, ob die Einnahme großer Mengen Vitamin C vor Erkältungen schützt oder sie lindern kann. Dazu haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kontrollierte Studien ausgewertet, in denen Vitamin C mit einem Präparat ohne Wirkstoff () verglichen wurde.

In 29 Studien, an denen insgesamt gut 11.000 Erwachsene und Kinder teilgenommen hatten, wurde untersucht, ob die regelmäßige Einnahme von mindestens 200 mg Vitamin C vor Erkältungen schützt. In den meisten Studien wurde eine Dosis von 1000 mg und mehr Vitamin C pro Tag getestet. Manche Teilnehmenden nahmen das Vitamin C über einen Zeitraum von mehreren Jahren ein.

Studienergebnisse

Die Studien zeigten, dass eine längerfristige tägliche Einnahme zwar die Erkältungen nicht verhinderte – aber die Erkältungsdauer um etwa zehn Prozent verkürzte. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Erkältung statt 10 Tage nur 9 Tage dauert. Zudem konnte die dauerhafte Vitamin-C-Einnahme die Erkältungsbeschwerden etwas lindern.

Weitere Studien zeigen, dass sich die Erkrankungsdauer bei Männern und Frauen nicht verkürzte, die erst mit Beginn ihrer Erkältung anfingen, Vitamin C zu nehmen. Auch ihre Beschwerden wurden dann nicht gelindert.

Einige Studien untersuchten die vorbeugende Wirkung von Vitamin C bei Menschen, die kurzzeitig einer sehr starken körperlichen Belastung durch Sport, oft in der Kälte, ausgesetzt waren. Dazu gehörten zum Beispiel Marathonläufer und Soldaten, die Winterübungen im Gebirge machten. In den Studien begannen die Teilnehmenden 2 bis 3 Wochen vor der Belastung damit, vorbeugend Vitamin C zu nehmen. Dadurch konnte etwa die Hälfte aller Erkältungen verhindert werden.

In sehr hohen Dosierungen kann die regelmäßige Einnahme von Vitamin C manchmal Durchfall auslösen. In den Studien berichteten die Teilnehmenden, die Vitamin C einnahmen, allerdings nicht häufiger von Nebenwirkungen als diejenigen, die ein anwendeten.

Domke A, Großklaus R, Niemann B et al. Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln - Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte. Berlin: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR); 2004.

Hemilä H, Chalker E. Vitamin C for preventing and treating the common cold. Cochrane Database Syst Rev 2013; (1): CD000980.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Aktualisiert am 31. Oktober 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.